Es gibt zwei Arten von Campen: Jenes mit Zelt, guter Ausrüstung, Landkarte und Notfall-Handy und die der Überlebenskünstler, welche außer einem Messer und einer Flasche Wasser nichts weiter benötigen. Um jene Hardcore-Variante geht es im vorliegenden Debüt des Regisseurs Roze, der seinen Survival-Trip zunächst recht bodenständig anlegt, um sich für den finalen Akt noch kleine Pfade für leicht übersinnliche Einschübe offen zu lassen.
Camp-Veteran Julian ist überhaupt nicht erfreut, als sein langjähriger Freund John das Greenhorn Paul zu ihrem Ausflug mitbringt. Drei Wochen soll es in den Arizona Kaibab Nationalforst gehen, nur mit der notwendigsten Ausrüstung versorgt.
Als einer der Männer lebensgefährlich verletzt wird, beginnt der nackte Kampf ums Überleben…
Rund 6.500 Quadratkilometer Fläche umfasst das Naturgebiet in Arizona, in dem die komplette Crew während der 16 Tage Drehzeit tatsächlich übernachtet hat, was bei der Glaubwürdigkeit der Inszenierung gewiss geholfen hat.
Im Grunde latschen ja nur drei Typen durch den Wald und pausieren zwischendurch am Lagerfeuer, doch von Beginn an begleitet diesen Ausflug eine bedrückende Stimmung, welche nicht nur aus den Differenzen zwischen Julian und Paul hervorgeht.
Während Johns Figurenzeichnung recht dürftig ausfällt, zeigt sich Paul zunächst als wissbegieriger Neuling, der jedoch von Julian offen als Störfaktor betrachtet wird. Jener präsentiert sich hingegen völlig humorlos und gebärdet sich oft harsch, zudem spricht er einige Male ein wenig in Rätseln und scheint etwas anzudeuten, was zum finalen Akt noch eine tiefere Bedeutung erfahren könnte.
Die Motivation der drei Wanderer ist allerdings recht fragwürdig, denn zwei sehr erfahrene Naturburschen würden im Normalfall niemals einen gänzlich unerfahrenen Typen auf einen derartigen Trip mitschleppen, während Paul hingegen ohne die Hilfe der beiden anderen reichlich aufgeschmissen ist, da man nicht einmal einen Kompass dabei hat und sich stattdessen auf die Zeiger der Armbanduhr im bestimmten Winkel zur Sonne verlassen muss.
Eine masochistische Ader bringen ergo alle drei mit.
Inhaltlich wühlt das Ganze jedoch nicht so sehr auf, denn lange Zeit plätschert die Handlung ohne besondere Vorkommnisse vor sich hin, obgleich die grundsolide Kamera mit zu Hilfenahme des natürlichen Lichteinfalls recht stimmungsvolle Bilder liefert.
Erst als es zur besagten Verletzung kommt und die beiden anderen in arge Schuldzuweisungen geraten, eskaliert die Situation zusehends.
Hinzu kommen ein paar eher konträre Bilder eines kurzen Drogentrips, die offenbar von der Einnahme des Meskalins herrühren, welches die Jungs, mit welcher genauen Absicht auch immer, mitführen. Auch die letzten Minuten gestalten sich eher wie aus der Sicht im Drogenrausch, womit sich der Kreis der kryptischen Andeutungen schließt.
„Kein Weg zurück“ benötigt eine ganze Weile um Fahrt aufzunehmen, punktet jedoch mit seinen durchweg überzeugenden Mimen, der guten Kamera und den kurzen musikalischen Einspielern mit Betonung auf Blues-Gitarre. Die Glaubwürdigkeit der Situation ist jederzeit gegeben, nur zum Showdown gerät die Erzählung ein wenig wirr und lässt ein paar Fragen offen, die auch nach dem Abspann noch im Raum stehen bleiben.
Ist kein Survival-Trip für Genrefreunde, die auf knallharte Konfrontationen, Temposzenen und Gewaltausbrüche stehen, sondern eher für solche, die die ruhige Gangart bevorzugen, dafür jedoch mit annähernd jeder Einstellung das Gefühl erlangen, die Naturkulisse förmlich einzuatmen.
Inszenatorisch sauber, storytechnisch jedoch ein wenig zu eindimensional und zu ereignislos, um auch Zuschauer außerhalb des Naturburschen-Kreises anzusprechen.
5,5 von 10