Review

Der unsympathischste Held aller Zeiten?! 

Seth Rogen als Superheld? Das kann doch nur ein übelster Spoof sein, oder?! Ja & nein. "Green Hornet" ist eine Superhelden-Komödie, die zwar locker aufgelegt ist & Spaß macht, sich aber irgendwie auch nicht so recht entscheiden mag, ob jetzt konsequent witzig oder doch etwas zu ernst für Thema, Writing & Darsteller. Mit diesem nicht immer glatten Mix kann ich im Endeffekt noch gut genug leben, vor allem wenn man seinen desaströsen Ruf kennt & bedenkt, wieviel mehr hätte schief gehen können. Freude auf Sparflamme bei mir...

In "Green Hornet" spielt Rogen einen verzogenen Millionärssohn, der nach dem unglücklichen Tod seines Vaters endlich mal etwas bewegen will in seinem Leben & der Welt. So kommt er auf die eher mäßig durchdachte Idee, mit seinem extrem begabten Hausdiener Kato als maskierte Rächer die Unterwelt seiner Stadt aufzumischen... Klingt auch als Film wie eine bescheuerte Idee - ist aber gar nicht mal so blöde umgesetzt. Vor allem das meist gelungene Spiel gegen Vorurteile über Helden sowie Rogen selbst, hat seine Reize. Auch Kato ist gelungen, hat körperlich wie komödiantisch was drauf & ist der absolute Sympathieträger, erst recht neben einem arschigen Nichtsnutz-Rogen/-Hornet. Auch Waltz als einziges ausnahmslos überzogenes Element im Film, als Bösewicht mit russischem Akzent, ist köstlich. Bessere Vorstellung von ihm als in Spectre - aber das war auch nicht allzu schwer... Hier ist er immerhin gewollt stumpf dumm. Der Film nicht immer, tut aber nur selten weh...

Cameron Díaz als zu alte Sekretärin & auch der sich kaum weiterentwickelnde Rogen sind leider etwas zu oft ärgerlich, genauso wie manch ein Effekt, bei dem man meinen könnte, das Budget ist ausgegangen. Insgesamt habe ich aber wesentlich weniger zu Meckern als zu Grinsen, auch wenn gerade auf deutsch der Film nur halb so witzig ist, wie Rogen sein Script schon im Original selbst findet. Das er Fan der originalen Fernsehserie ist, kaufe ich ihm auch nur sehr eingeschränkt ab - aber es muss & kann 40 Jahre danach ja auch kein einfallsloses Remake sein. Das ist schon in Ordnung so. Auch Mutbonuspunkte sind ihm sicher. 

Das mir auf Grund überschaubarem Erfolg eine Fortsetzung verwehrt wird, damit kann ich gut leben - dafür mochte ich Rogen hier einfach nicht genug & fand ihn oft eher nervig. Das mit dem Sympathiefaktor hat er in anderen Filmen schon definitiv besser hinbekommen. Selbst wenn es hier gar nicht das Hauptziel war, dass der Zuschauer ihn mag oder ihm den Held abkauft. Oder den Schläger. Oder den Millionär. Oder den Playboy. Ich merke grad - eigentlich kaufe ich ihm hier so gut wie gar nichts ab... vielleicht wollte er sich selbst einfach noch den Kindheitstraum erfüllen & einen Helden spielen. Sei ihm gegönnt.

Fazit: für knackige, hirnlose Unterhaltung in Ordnung. Mal ein etwas anderer Spin auf die übliche Heldengeschichte. Mit Konkurrenz ala "Kick-Ass" oder auch der Serie mit Bruce Lee als Kato sollte man aber gar nicht erst vergleichen, das hilft keinem! Muss man nicht gesehen haben - wirklich bereuen tut es aber auch keiner.

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