Review

„Ist es vorbei?“

Lovecraft ist meinem subjektivem Empfinden nach populärer denn je. Dennoch ist die Anzahl von Verfilmungen, die auf seinen (Kurz)Geschichten beruhen, recht überschaubar, ja viele werden nicht einmal großflächig vertrieben (ich warte immer noch auf ein Europa-Release des amerikanischen Cthulhu aus dem Jahre 2007). Mir persönlich ist da Stuart Gordons „Dagon“ immer noch die liebste von durch Lovecraft inspirierte Verfilmung, daran hat der kürzlich stattgefundene Konsum von „Die Farbe“ nichts geändert, wenngleich sich diese Produktion bisweilen über einen zweiten Platz freuen darf.

Die grundlegende Story von „the colour out of space“ war mir, wie vielen anderen vermutlich auch, bereits im Vorfeld bekannt. Die Idee die Handlung nach Deutschland umzusiedeln funktioniert sehr gut und verdient Respekt. Die Produktion wirkt hochwertig, das Bild ist scharf und wunderschön fotografiert. Die Settings wirken authentisch, der Score ist überdurchschnittlich gut und sehr stimmig, mitunter gar eindringlich. Was ich an Lovecraft immer wieder bewundere, ist dessen Artikulierung von Geräuschen und Geräuschkulissen - mir ging mehr als einmal ein Schmunzeln übers Gesicht bei der Wahrnehmung der akustischen Interpretation Lovecrafts innerhalb der filmischen Umsetzung: dieses Schlürfen, Saugen und Tropfen gefällt mir ausgesprochen gut!

Und dennoch, in der Summe mangelt es mir ein wenig an Atmosphäre und an der eigenen Unzulänglichkeit die Gründe hierfür klar zu benennen; vielleicht auch deshalb, weil man als „Lovecraft-Alles-Leser“ bereits seinen eigenen, unerschütterlichen gedanklichen Mikrokosmos erschaffen hat, welcher stets in Konkurrenz zu solchen filmischen Umsetzungen steht. Selbst dann, wenn sie aufrichtig gut sind!

Bleibt zu hoffen, dass im Gegensatz zur Eingangsfrage weitere filmische Projekte Lovecraft inspirierter Künstler folgen werden, sehr gerne auch von Huan Vu.

Fazit: Für Jünger von Lovecraft ein Muss, für alle anderen Filmliebhaber definitiv sehens- und hörenswert.

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