Jerry Mitchell sollte für die Schülerzeitung einen Artikel über den Neuen, Buddy Revell, schreiben. Der aber gilt als Psychopath, den man nicht berühren darf. Es kommt, wie es kommen muss, Jerry rempelt Buddy aus Versehen an. Der fordert ihn nun zum Kampf heraus, um ihm ein für alle mal zu zeigen, dass er jeglichen Körperkontakt verabscheut. Jerry unternimmt alles, um dem Kampf aus dem Weg zu gehen, er bezahlt sogar Klassenkameraden, damit diese die Prügel kassieren. Aber es wird 15 Uhr, Ende des Schultages, und Buddy wartet auf ihn ...
Lange genug hat es ja gedauert, bis nun endlich dieser kleine Klssiker der 80 er Jahre eine deutsche DVD-Veröffentlichung bekommen hat. Handelt es sich hierbei doch um einen zumeist sehr stark unterschätzten Highschool-Film, der auf seine ganz eigene Art die David gegen Goliath Thematik behandelt. Dabei sollte man allerdings von Beginn an nicht davon ausgehen, hier ein Action-Spektakel serviert zu bekommen, denn in dieser Beziehung passiert eigentlich herzlich wenig und auch die eigentliche Schlägerei, auf die im Endeffekt alles hinausläuft, verläuft nach heutigen Maßstäben viel eher extrem bieder, um nicht zu sagen schon etwas unrealistisch. Letztendlich ist das aber gar nicht weiter schlimm, denn überzeugt das Werk von Regisseur Phil Jonaou doch vielmehr durch seinen sehr gelungenen Spannungsaufbau und die dadurch entstehende äusserst dichte Atmosphäre.
Und so ist dann auch die ganze Geschichte im Prinzip nur ein Vorlauf für den unvermeidlichen finalen Showdown, in dem sich der schmächtige und ruhige Jerry und der brutale Buddy am Ende des Filmes gegenüberstehen. Dabei handelt es sich wirklich um 2 Gegner, die schon rein optisch nicht unterschiedlicher sein könnten, denn wirkt Jeremy doch wie der perfekte und brave Musterschüler, der nie durch seine unauffällige Art auffallen würde, wohingegen ihm mit Buddy ein berüchtigter Raufbold gegenübersteht, über den die wildesten Behauptungen kursieren, was seine Gewaltbereitschaft angeht. Wenn man die beiden vollkommen unterschiedlichen Typen sieht, dann bleibt eigentlich kein Zweifel daran, wer diesen ungleichen Kampf gewinnen kann, aber was wäre es denn für ein Film, wenn es nicht vollkommen anders kommt, als wie man denkt?
Nicht selten ertappt man sich dabei, wie man Vergleiche zu dem Western-Klassiker "12 Uhr Mittags" schon zwangsweise ziehen muss, denn zu ähnlich sind sich die Geschichten doch von der Struktur her und laufen sie doch im Endeffekt beide auf den gleichen Showdown hinaus. Auch das verhalten der umstehenden Personen ist nahezu gleich, was in vorliegendem Fall sehr stark durch das Verhalten der gesamten Schule inclusive Lehrkörper sehr stark zum Ausdruck kommt. Letztendlich ist es dann fast selbstverständlich auch hier der unscheinbare und im Prinzip vollkommen chancenlose Aussenseiter, der über sich hinauswächst und am Ende sogar seine panische Angst überwindet und so zum Helden wird. Das dabei das dargestellte Szenario phasenweise etwas realitätsfremd und nicht unbedingt authentisch erscheint, sollte man nicht zu stark gewichten und als negatives Manko herausheben, denn letztendlich gehört das auch irgendwie in eine solche Story hinein, denn nur auf diese Art werden echte amerikanische helden geboren.
Zu guter Letzt hat der Film auch durchaus seine humorigen Momente, wobei man sich als Zuschauer nicht immer ganz sicher sein kann, ob es sich dabei um gewollten Humor handelt, oder ob er vielmehr von der unfreiwilligen Sorte ist. Dabei ist es im Prinzip vollkommen egal, denn es passt nahezu perfekt in das hier gewonnene Gesamtbild, das man gewonnen hat und nur als wirklich gut bezeichnen kann. "Faustrecht" ist bestimmt alles andere als ein Meisterwerk, erzählt aber eine Geschichte, die viele Leute auch selbst in ihrer Schulzeit erlebt haben. Das gibt dem Film dann noch einmal zusätzlich einen Bonus, da man auch die ganze Zeit mit dem symphatischen Aussenseiter mitfiebert und seine scheinbar aussichtslose Lage perfekt nachvollziehen kann, wodurch eine äusserst starke Identifikation mit der gezeigten Thematik stattfindet.
Fazit:
"12 Uhr Mittags in der Highschool", ist ganz sicher kein abwegiger Vergleich, ein Western-Klassiker im neuen Gewand wäre auch eine treffende Schlagzeile, denn die Ähnlichkeiten sind zu frappierend, als das man sie übersehen könnte. Auch hier gibt es sehr wenig Action zu sehen, wobei der Film zu keiner Zeit auch nur annähernd Langeweile aufkommen lassen würde. Das wird allein schon durch den gelungenen Spannungsaufbau, wie auch durch die erstklassige Atmosphäre verhindert, so das ein absolut erstklassiges Film-Vergnügen garantiert ist, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.
7,5/10