Review
von Leimbacher-Mario
Staffel 8 (8,5/10)
Staffel 8
Vom Bordstein bis zur Skyline. Und zurück.
Acht Jahre schon Chicago und die Gallaghers. Acht Jahre schon Kev und V und ihre chaotische aber doch irgendwie perfekte Beziehung. Acht Jahre schon Franks unmögliche Eskapaden und Lips Ritt zwischen Absturz und Durchbruch. Acht Jahre schon Fiona als Powerfrau und Familienoberhaupt, acht Jahre schon Debbie und Carl beim Erwachsenwerden zusehen, acht Jahre Ians emotionale Schwankungen und schwule Liebschaften. Acht Jahre schon „Shameless“ - keins davon war langweilig, keins davon war gleich, keins davon war umsonst. Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht... In Staffel 8 struggelt Fiona mit ihrem Haus und den Pflichten als Vermieterin, Ian wird zu einer Art „schwulem Jesus“ und Carl lacht sich in eine Ehe mit einer völligen Psychotussi. Außerdem versucht es Frank mal mit einem ehrlichen Leben mit Arbeit und allem drum und dran. Was natürlich nicht allzu lang gut geht...
„Shameless“ ist unheimlich konstant. Ich könnte nicht sagen, dass es über nun fast schon ein Jahrzehnt (!) ein echtes Durchhängerjahr gab. Und Season 8 ist wahrscheinlich sogar eines der besseren Jahre. Alles wirkt eingespielt und dennoch spritzig, gewohnt aber nie gewöhnlich, witzig aber oft genug noch richtig dramatisch und traurig, übertrieben aber dennoch echt, verlässlich aber nie langweilig. Wenn Kevs Dominanzphase zuverlässig Lacher bringt, sorgt Lips Leben zwischen AAAs beispielsweise für den emotionalen Ausgleich. Wenn Frank grandios scheitert mit seinem aufrechten Leben, bringt Ians Internet-Aufstieg (trotz oder gerade wegen seiner Krankheit!) sowohl Schmunzeln wie Staunen oder sogar ein paar Tränen. Vor allem Lip und Ian werden grandios gespielt. Beiden Darstellern über die Jahre beim Besserwerden und Reifen zuzusehen, ist unbezahlbar. Es wirkt gefickt und geschlagen, getrunken und gelogen, wo gehobelt wird fallen Späne, die Gallaghers sind allesamt nicht perfekt, um es mal vorsichtig zu sagen. Sie sind oft sogar schlicht unmöglich bis unsympathisch. Z.B. kann einem Debbie umso älter sie wird immer mehr auf die Nerven gehen mit ihrer Art. Doch ich liebe sie (und ihre Familie) genau deswegen!
Fazit: auch im achten Jahr geht „Shameless“ nicht die Luft aus. Ich bin kein Fan von „endlosen“ Serien mit einer zweistelligen Staffelanzahl. Man sollte immer aufhören wenn es am schönsten ist, auf dem Höhepunkt. Aber „Shameless“ wirkt und wird nicht müde. Und ich bekomme vom chaotischen Gallagher-Clan kaum genug. Sehr gut, nach wie vor! (8,5/10)