Das macht Hongkong-Star Eric Tsang also, wenn er mal nicht in Gangsterfilmen wie Infernal Affairs mitspielt oder alberne Game Shows moderiert: Er dreht durchgedrehte Actionkomödien, die weder Hand noch Fuß dafür aber ein hohen Unterhaltungswert haben. Zumindest für diejenigen, die auf Trash stehen und auch schon über den infantilen Humor zahlreicher anderer Hongkong-Komödien aus den 80ern lachen konnten, in denen Eric Tsang höchstpersönlich oftmals sein komisches Talent unter Beweis gestellt hat. Auch Hauptdarsteller Karl Maka scheint hinter dem Projekt zu stehen, produziert er doch an der Seite von Dean Shek fleißig das bunte Filmchen plus Fortsetzungen.
Und darum geht's: Der Diamantendieb Sam (Sam Hui, der mit seiner 80er-Jahre-Matte fast wie Jackie Chan aussieht) hat wertvolle Diamanten geraubt. Die Polizei will ihn schnappen, eine Gangsterbande beschützt ihn heimlich, jedoch nur so lange, bis er sie endlich zum Versteck der Diamanten führt. Das Dumme: Sam weiß gar nicht genau, wo die Diamanten sind. An der Seite des glatzklöpfigen Cops Kodijack (Karl Maka) und dessen Kollegin Ha Tung (Sylvia Chang) macht er sich auf die Suche und wird dabei quer durch Hongkong gejagt.
Was sich jetzt schon wie eine unglaublich dünne Story liest, ist in der Ausführung noch viel löchriger (und teilweise wirr) geraten, dient die Handlung ja ohnehin nur dazu, diverse Szenen, deren Sinn man oftmals besser nicht hinterfragen sollte, aneinanderzureihen. Als waschechter Actionklamauk wird hier jede Menge Blech zerbeult und das nicht immer auf ganz logische Weise. Die Fahrzeuge sind immer wieder einmal mit viel bemalten Pappverkleidungen zu coolen 80er-Jahre-Gefährten aufgemotzt worden, was den Actionszenen postwendend die Ernsthaftigkeit nimmt. Stunts in Autos und auf Motorrädern gibt es zuhauf, selbst auf ein explosives Finale mit ferngesteuerten Spielzeugautos kann nicht verzichtet werden, doch überwiegt hier ganz eindeutig eines: der Klamauk. Dumme Sprüche am laufenden Band, ob sie nun von dem ungleichen Trottel-Paar Sam und Kodijack, der ewig keifenden Polizistin Ha Tung oder einem der Bösen stammen. Ernsthafte Sätze bringt hier kaum einer zustande. Selbst George Lam in einer winzigen Cameo-Rolle glänzt nicht gerade mit Intelligenz, Tsui Hark als Regisseur einer Ballettaufführung noch viel weniger. Und das ist gut so.
Die gesamte Inszenierung von Mad Mission inklusive inzwischen angestaubter Effekte wirkt wie von einer Laientruppe zusammengestümpert. Schlechte Schnitte nehmen dem Filmchen stellenweise leider an Pep und die Hintergrundmusik versinkt bisweilen im allzu laut geratenen Motorengeheul. Mad Mission kann handwerklich also höchstens als B-Film durchgehen, zu schlecht schneidet die Ausführung in der Gesamtwertung ab. Doch: die Beteiligten haben sichtlich Spaß an der Sache, egal ob es sich dabei um die beiden ungleichen Hauptprotagonisten handelt, die sich durch die Geschichte kauderwelschen (wobei Sam Hui und Karl Maka einfach perfekt harmonieren), oder die Leute hinter der Kamera, die auch noch die abstrusesten Ideen in ihrem Film verwursteten. Keine Sekunde lang nimmt sich Mad Mission ernst, und diese Albernheit überträgt sich auch auf den geneigten Zuschauer. Wer hier nicht sein Hirn ausschaltet und sich am turbulenten, infantilen Treiben erfreut, ist selbst schuld. Denn Mad Mission weiß auf seine eigene doofe, aber charmante Weise nur zu gut zu unterhalten. Trashfans und Fans von 80er-Jahre-Komödien aus Hongkong können nicht irren. Nicht zuletzt zog der Gaga-Film vier Fortsetzungen nach sich.