Review

Schon allein die Tatsache, der Sohn von Saddam Hussein zu sein, ist für Uday eine Gefahr. Doch der Erstgeborene des irakischen Diktators ist auch sonst nicht gerade zimperlich, wenn es darum geht, sich Feinde zu machen. Ein Doppelgänger soll ihn in kritischen Momenten vertreten. Die Wahl fällt auf den Soldaten Latif (Dominic Cooper), der jedoch nur zwangsweise mitspielt und immer tiefer in die rücksichtslosen Geschäftsgebaren Udays hineingerät. Als er versucht, dem Teufelskreis zu entkommen, hat das schwerwiegende Folgen.


Basierend auf den Erzählungen des echten Latif Yahias erzählt dieser eindrucksvolle Film dessen Zeit als Doppelgänger von Sadam Husseins ältesten Sohnes Yuday. In wie weit sich die hier dargestellten Ereignisse auch wirklich so ereignet haben mag man nicht zu beurteilen, jedoch hinterlassen sie einen durchaus glaubwürdigen Eindruck beim Zuschauer, auch wenn diverse Passagen sicherlich etwas ausgeschmückt wurden, um den Film noch interessanter zu machen. Ob dies überhaupt notwendig war lasse ich einmal dahingestellt, denn die Geschichte hinterlässt ganz generell einen sehr bitteren Geschmack, was insbesondere in den Handlungen und im Charakter des Uday begründet liegt. Der Titel "The Devil's Double" ist hier absolut passend gewählt, stellt sich doch die Figur des Uday als wahrer Teufel in Menschengestalt dar. Seine Taten und Handlungen sind so unberechenbar und streckenweise absolut grausam, das es der eigene Verstand kaum glauben will. Die Willkür und totale Unberechenbarkeit des Charakters ist so heftig, das sich niemand in seinem Umfeld sicher sein kann, was in der nächsten Minute passieren kann. An dieser Stelle kommt das herausragende Schauspiel des Hauptdarstellers Dominic Cooper ins Spiel, der in einer Doppelrolle absolut fantastisch agiert.

Hierbei war es sicherlich nicht leicht 2 vollkommen unterschiedliche Charaktere gleichzeitig zu spielen, wobei die Darstellung des Sohnes des ehemaligen Diktators ganz bestimmt herausragt. Dem Zuschauer präsentiert sich dabei die Skizzierung eines Mannes, der ziemlich offensichtlich ein totaler Psychopath ist, dem ein Menschenleben anscheinend genau so viel bedeutet, wie der Dreck unter einem Fingernagel. Was er will das nimmt er sich und zwar ohne jegliche Rücksicht auf Verluste. Insbesondere dieser Aspekt wird in der Geschichte ganz hervorragend herausgearbeitet und hinterlässt bei einem selbst so etwas wie absolute Fassungslosigkeit darüber, wie gleichgültig doch einige Menschen mit anderen umgehen. Das Schauspiel von Cooper bleibt einem hier sehr nachhaltig im Gedächtnis, doch ebenso kann er in der Rolle des Latif überzeugen, der charakterlich gesehen das genaue Gegenteil darstellt und dies auch im laufe der Ereignisse des Öfteren zum Ausdruck bringt. Der dadurch entstehende Kontrast ist eine der größten Stärken dieser belgisch-niederländischen Co-Produktion, die einem phasenweise etliche kalte Schauer über den Rücken jagt.

Fast durchgehend verspürt der Betrachter während des Geschehens eine extrem starke Beklemmung die man unmöglich abschütteln kann. Man kann es kaum fassen, wie selbstverständlich Menschen gedemütigt und getötet werden, nur weil der Sohn des Diktators ein wenig Spaß im Leben haben will. Die fast schon grausame Faszination die dabei von der Hauptfigur ausgeht, kann man kaum in Worte fassen. Wenn das Ganze nicht so ernst wäre könnte man in etlichen Einstellungen sogar lachen, denn die Performance des Dominic Cooper bietet sehr wohl etliche Momente die auf eine groteske Art komisch erscheinen, doch kehren diese letztendlich nur die psychopathische Veranlagung des Uday Hussein heraus. Ich kann mir äußerst gut vorstellen, das der Hauptdarsteller bei dieser Doppel-Performance sicherlich an seine Grenzen herangehen musste, denn 2 so unterschiedliche Menschen darzustellen ist sicherlich kein Kinderspiel. Und gerade aus diesem Grund kann man die Darbietungen gar nicht hoch genug einschätzen, ist Cooper doch das uneingeschränkte Highlight in dieser faszinierenden Geschichte. Diese ist aber auch ganz generell mehr als nur interessant, zudem beinhaltet sie ein ordentliches Tempo, so das zu keiner Zeit auch nur der Anflug von Langeweile aufkommen kann. Zu sehr schlägt einen das Geschehen in seinen Bann und versetzt einen dabei manchmal schon in eine Art Schockzustand, der aufgrund der schier unglaublichen Ereignisse einsetzt.

"The Devil's Double" ist ein grandioser Einblick in das Leben eines Teufels in Menschengestalt. Wie glaubhaft das Szenario dargestellt wird mag ich nicht zu beurteilen, doch kann man sich bildhaft vorstellen, das hier Vieles nicht dem reich der Fantasie entspringt. Umso stärker ist auch die Wirkung des Filmes, der einen äußerst nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis hinterlässt und den Zuschauer auch noch lange nach der Sichtung beschäftigt. Man ist definitiv froh darüber, das man nicht selbst in einem land geboren ist, in dem die hier dargestellten Ereignisse überhaupt möglich sind, denn allein schon die Sichtung vor dem heimischen Bildschirm nimmt einen dermaßen mit, das man hinterher erst einmal eine gewisse Zeitspanne vergehen lassen muss, bis man sich vom Gesehenen wieder erholt hat. Das Werk von Lee Tamahon sollte man sich auf jeden Fall einmal zu Gemüte führen, gewährt es doch einen tiefen Einblick in den kranken Geist eines Mannes, dessen größte Lust es war, andere Menschen auf sadistische Art und Weise zu erniedrigen und zu quälen.


Fazit:


Ein absolut brillant aufspielender Hauptdarsteller und eine faszinierende Geschichte sorgen für ein Filmerlebnis, das man nicht so schnell vergessen wird. Stellenweise bietet "The Devil's Double" dabei sogar einige Momente, die auf eine grausame Art so etwas wie Situationskomik enthalten, über die man jedoch keinesfalls lachen kann. Insgesamt gesehen ist hier ein beeindruckender Film entstanden, den man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


8/10

Details
Ähnliche Filme