In Irland...12.04.2012
Der Film läßt mich seltsam zweigespalten zurück...ich habe gewußt, worauf ich mich einlasse, denn mir gefiel der ähnlich gelagerte Brügge sehen...ziemlich gut. Hier wie dort folgen wir zwei recht eigenwilligen Personen auf Ihrem Weg, doch während in Brüssel bis zum Schluß alles im grünen Bereich war, sieht das in Irland leider anders aus. Nach einer gewissen Laufzeit fängt man an, gedanklich abzuschweifen, wünscht sich das Ende des Films herbei, und das ist angesichts des recht trockenen Humors gerade in der ersten Hälfte doch irgendwie schade. Da hat es ein paar Szenen, meine Herren, gerade der Dialog über Babyphotos ist großartig!
Es geht um den Dorfpolizisten Gerry, einsam, unkonventionell, Mutter liegt im sterben, man trinkt, schlägt sich durch, geht zu Huren. Mit der Ruhe ist es vorbei, als aufgrund eines geplanten großen Drogenschmuggels das FBI in Person von Wendell Everett auftaucht. Ab hier: Buddy-Movie, aber nicht typisch nach Art von Lethal Weapon, sondern eher britisch wie bei Hot Fuzz. Denn weder die Drogendealer entsprechen dem Kriminalklischee noch die Vorgehensweise der Polizisten. Am Ende ist die Auflösung des Falles nebensächlich, es geht eher darum, Gerry bei seinem Tagwerk zu folgen, inklusive Waffendeal mit der IRA, aber das ermüdet irgendwann doch sehr.
Da reißt es auch der kleine Showdown zum Schluß nicht mehr raus, denn Action hätte man angesichts der Ausgangslage sowieso nicht erwartet. Sicher, die Herren Gleeson und Cheadle sind eine Bank, manche Dialoge auch wirklich zum Brüllen, ebenso die eine oder andere Szene, in der Cheadle auf mürrische Landbevölkerung trifft, doch insgesamt ist das zu wenig, um über die volle Laufzeit des Films zu tragen. Ich weiß nicht, was man hätte besser oder anders machen sollen, denn der Film hat seine Momente - aber überzeugen kann er mich nicht. So bleibt die eine oder andere kurze Sequenz im Gedächtnis, insbesondere der Vorspann, doch der Rest ist schnell vergessen...6/10.