Fast immer sind Chemikalien Schuld an der Mutation bestimmter Viecher, die im Verlauf der Geschichte gejagt werden, oder, wie der Titel vorab preisgibt, die Tiere zur Bedrohung für die Jäger werden lässt.
In diesem französischen Erstlingswerk stehen Wildschweine im Fokus des mitunter spannenden Treibens, welches auf Dauer ein wenig Originalität und Abwechslung vermissen lässt.
Wild verendet im Elektrozaun und in den Kadavern wird der Zahn eines Wildschweins gefunden. Sogleich begeben sich Vater Eric mit seinen beiden Söhnen und dem sensiblen Nathan gut ausgerüstet in den Wald, um den Übeltäter zu erlegen.
Doch die Wildschweine sind äußerst aggressiv, wie die vier Männer rasch am eigenen Leib erfahren müssen…
Immerhin sind die Figuren so angelegt, dass Reibereien und Machtspiele die Jagd begleiten und für Opfer ohne Dazutun des Schwarzwildes sorgen. Anbei geht es um eine Chemiefirma, in die zwei Beteiligte involviert sind, eine Intrige, eine schwangere Frau und natürlich um verseuchtes Trinkwasser, was der Genrefreund binnen weniger Minuten im Kontext mit dubiosem Dünger erraten hat.
Der Kern der Handlung gestaltet sich hingegen sparsam und übersichtlich, denn es geschieht im Grunde nicht mehr, als dass vier Kerle mit Gewehren durch den Wald oder das Maisfeld laufen, es hin und wieder raschelt oder grunzt und dann alles recht fix und ein wenig hektisch vonstatten geht, da man innerhalb der Konfrontationen mit den wilden Biestern ab und an die Übersicht verliert, zumal sich ein Großteil der Handlung nachts abspielt.
Allerdings kommt es auch zu spannenden Momenten, etwa als sich jemand unter einem Kadaver versteckt oder in einer Hütte eine Falle improvisiert, während man unterhalb des Bodens auf die Angreifer wartet.
Allzu blutig gestaltet sich das Treiben nicht, lediglich ein dicker Ast im Bauch kann am Rande als kleine Splattereinlage gewertet werden.
Die Darsteller agieren glaubhaft und auch die Wildschweine wurden authentisch ins Geschehen integriert, obgleich bei einigen Kadavern Abstriche zu machen sind.
Das zügige Erzähltempo kaschiert zumindest eine ganze Weile, dass die angepeilte Öko-Botschaft rasch aus den Augen verloren wird und die reine Hatz im Vordergrund steht, welche zusehends vorhersehbarer ausfällt.
Am Ende kann der Streifen nur eingefleischten Tierhorror-Fans empfohlen werden, die weniger Wert auf Originalität, denn Action und Tempo legen, da diesbezüglich kaum Abstriche zu machen sind.
Der überschaubare Figurenkreis handelt demgegenüber einige Male nicht sonderlich kollektiv und auch manch dämliche Entscheidung fällt zuweilen deutlich ins Auge.
Handwerklich in Ordnung, tricktechnisch passabel, bietet „Prey“ brauchbare Unterhaltung, lässt Innovationen oder gar Twists weitgehend außen vor und stellt somit einen okayen Happen für Zwischendurch dar.
6 von 10