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Sportfilme, die einen Großteil ihrer Handlung im Ring austragen, lassen sich am ehesten durch ihre Wirkung beim finalen Fight kategorisieren: Ist einem der Sieger egal, weil vielleicht die Bindung zur Figur fehlt, taugt der komplette Streifen nichts. Ist man indes am Mitfiebern und fühlt quasi jeden Schlag in der eigenen Magengrube, ist das wesentliche Ziel erreicht, was Regisseur und Co-Autor Gavin O'Connor mit unerwarteter Präzision gelingt.

Paddy (Nick Nolte) hatte über Jahre ein Alkoholproblem, was dazu führte, dass sich seine beiden Söhne von ihm entfremdeten. Nun kehrt Tommy (Tom Hardy) aus dem Irakkrieg zurück und sieht seinen Vater das erste Mal seit vierzehn Jahren. Paddy soll ihn für ein hoch dotiertes Mixed-Martial-Arts-Turnier trainieren, auf welches sich auch sein Bruder Brendan (Joel Edgerton) vorbereitet, denn für den Lehrer, Ehemann und Vater zweier Kinder steht das Eigenheim auf dem Spiel. Noch ahnen die ungleichen Brüder nicht, dass sie bei dem Turnier aufeinander treffen werden…

Zwangsläufig fühlt man sich ein wenig an die großen Vertreter des Genres erinnert, auch wenn es nicht um einen Underdog geht wie in „Rocky“ oder „The Fighter“.
Der zunächst zurückhaltende Score, die oftmals aus der Distanz arbeitende Kamera und der leicht melancholische Grundton machen von Beginn an deutlich, dass die Kämpfer und ihre Persönlichkeiten im Vordergrund stehen und nicht das Kämpfen an sich.

Parallel werden die Brüder eingeführt, wobei die unterschiedlichen Farbgebungen deutlich das entsprechende Lebensumfeld kennzeichnen. Es ist düster in Pittsburgh, als Tommy seinen Dad besucht und versucht, möglichst wenig über die gemeinsame, aber auch die eigene jüngere Vergangenheit zu sprechen.
Wesentlich freundlicher sieht das Umfeld des beliebten Lehrers Brendan aus, den man als erstes geschminkt und gut gelaunt auf einem Kindergeburtstag zu sehen bekommt. Selbst als ihm gesagt wird, dass ein Fight zur einstweiligen Suspendierung führt und der Finanzberater mit zynischen Ratschlägen kommt, schwingt dem Ganzen etwas Positives mit, mal abgesehen vom obligatorischen Meckern seiner Frau bezüglich der anstehenden Kämpfe.

Actionfreunde kommen bei alledem natürlich nicht zu kurz, denn auch wenn die Dramenanteile deutlich im Vordergrund stehen, dürfen beide Brüder vorab schon mal eine Kostprobe ihres Könnens demonstrieren, wobei sich herauskristallisiert, dass Tommy ein impulsiver Fighter ist, der von Beginn an Druck macht und seine Wut herauslässt, während Brendan eher abwartend in den Ring steigt und einen speziellen Moment zum großen Wurf sucht.

Als das Turnier schließlich beginnt, offenbart die Choreographie ordentlich Drive, impliziert einige Härte und wirkt vor allem authentisch, was unter anderem der Verdienst einiger echter Kampfsportprofis wie Kurt Angle oder Anthony Johnson ist.
In dieser Phase ist ein intensives Mitfiebern gegeben, da die erste Stunde effizient genutzt wird, die Charaktere mit entsprechender Tiefe zu präsentieren, ohne zuviel über etwaige Vergangenheiten zu verraten, denn jene sorgen im letzten Drittel noch für die eine oder andere kleine Wendung.

Auf darstellerischer Ebene liefern die drei Hauptdarsteller exzellente Performances ab: Nolte hat zwar etwas wenig Screentime, punktet jedoch durch sein zurückhaltendes und nuanciertes Spiel. Tom Hardy bringt vor allem während der Kämpfe eine ungeheuer physische Präsenz ins Spiel, während sein Pendant Edgerton aufgrund des facettenreichen Charakters in Sachen Authentizität punkten kann.

„Warrior“ ist letztlich ein Streifen, der auch Zuschauer außerhalb des zuweilen recht harten Kampfsports überzeugen dürfte, denn die Vater-Sohn Konflikte werden sensibel, aber nie übermäßig prätentiös auf den Punkt gebracht, während die Fights das Herz eines jeden Kampfsportfreundes schneller schlagen lassen.
Er umschifft die gängigen Klischees, könnte im Mittelteil zwar einige Nebenhandlungsstränge straffen und den Split Screen innerhalb der Trainingsmontage besser außen vor lassen, doch im Gesamtbild ergibt sich ein grundsolide inszeniertes Werk, welches mit spannenden Momenten, überzeugenden Figuren und gut choreographierter Action aufwartet.
8,5 von 10

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