Videospieladaption von Dead Rising bzw. als Nebengeschichte des Zweiten Teils, initiiert und produziert vom Entwickler Capcom und mit einem entsprechend geringen Budget von ca. 45.000 USD selber, durch dessen finanzielle Schranken hierbei teilweise der Eindruck des Privatgebrauchs, des Bagatellbereiches, in der Spezialschiene zwischen den gleichfalls preiswerten Pinku Violence Veröffentlichungen von Sushi Typhoon / Nikkatsu und einem Japanese Grindhouse Quickie entsteht. Kaum äußerliche Gebäude, kein Massenlauf weder der Infizierten noch der im verzweifelten Widerstand dagegen oder doch eher untereinander kämpfenden Menschen, eine zwischen abgeschotteter Quarantäne und um sich greifender Apokalypse heraufbeschworene Atmosphäre, die zusätzlich durch beständigem Wechsel von Erzähl- und Zeitebene auseinandergesetzt wird.
Dabei stellt ein Lagerhaus den Mittelpunkt des Jetzt-Geschehens und auch den Ort von Hoffnung und Verzweiflung von "Death Disease Contamination Dead Rising" [wörtliche Übersetzung] zugleich dar, entbrennt inmitten der Nacht zwischen einer kleinen Handvoll Beteiligten und außerhalb sonstiger Zivilisation gesetzt ein Waffengang ums Überleben. Weniger eine Abwehrschlacht um die externe Belagerung als vielmehr ein Sammelplatz von Klischees, Ideen und Improvisationen, eine quasi innenpolitische und auch ökonomische Auseinandersetzung, dessen offensichtliche Basisformel neben viel product placement, den Verweisen auf "Zombrex", "Phenotrans" und "Terror is Reality" in den Werken George A. Romeros zu finden ist:
Nach dem Ausbruch einer Zombieepidemie durchwandern Shin [ Hiroshi Yazaki ] und sein im Rollstuhl sitzender jüngerer Bruder George [ Taiki Yoshida ] auf Suche nach Schutz die nahezu verlassene Gegend, um in einer Industrieanlage innerhalb eines Warenlagers die scheinbare Sicherheit für die Nacht zu finden. Dort treffen sie jedoch auf die ehemals als Wachmannschaft dienende Drei-Mann-Truppe um Takahashi [ Kiyohiko Shibukawa ], Dan [ Hiroyuki Onoue ] und Dave [ Shohei Suzuki ] die nicht nur weiterhin ihren Dienstauftrag ernst nehmen, sondern sich auch beizeiten als Abschaum entpuppen. Als kurz darauf die Krankenschwester Mary [ Sei Andô ] mit einem unkontrolliert gewordenen Wagen die Hallen durchbricht, gelangen nicht nur die Infizierten in den bisher verschlossenen Raum, sondern gerät sie auch in den erbitterten Kampf Mensch gegen Mensch.
Einst der bedrückten Stimmung der Vernichtung des Vietnamkrieges zugeordnet, agiert sich der Zombiefilm an sich als Abart der sowieso seit Jahren mit den Markt beherrschenden Horrorfilme mittlerweile zwar auch weiterhin als Ausdruck des Pessimismus in unserer Gesellschaft, darüber hinaus aber auch als allzeit profitables Begehren dar. Nicht umsonst die Arbeiten der Siebziger kopierend oder parodierend, rückt das gar nicht so tote Subgenre mit nur wenigen Ausnahmen in die Sparte des unterhaltenden und unterhaltsamen Materialismus, in dem Alles Andere als eine Kritik an den bestehenden Zuständen zu suchen ist. Weder konsequent im Gebrauch der Effekte noch der Äußerungen beruft man sich auf eine zwischenzeitlich schon als massenpopulär zu bezeichnende, hier auch zitierte Kino-, Heimvideo- und Spielkultur, in der man wie in einer sprichwörtlichen Infizierung mit immer wiederkehrenden Wellen von Variationen nahezu überhäuft wird.
Im monatlichen Einerlei steht Shibyô osen durch seine asiatische Herkunft [ wie auch der koreanische Episodenhorror The Neighbor Zombie ], die anderweitige mediale Provenienz, den Rückgriff auf Wert und Funktion zum Menschenleben und seine auch visuelle Aufrichtigkeit hervor, in der mangels Geld und auch vorteilhafter Weise gar kein Komfort und Schönheit und nur ein verlängerter video game trailer und ein geradezu winziges Extrema von Kollektivphantasie vorgetäuscht werden kann.
Mit nur drei bei Tageslicht an der Öffentlichkeit spielenden Szenen ausgestattet, in der für wenige Sekunden ein einstmals existierender Frieden und Freiheit proklamiert wird, stellt sich die Inszenierung von Spieleentwickler und Capcoms ehemaligen, nunmehr nach missliebig aufgenommene Äußerungen geschassten Senior Chief Officer Keiji Inafune die meiste Zeit als aktives Kammerspiel mit auch theaterhafter Kulisse dar. Grobkörnig und unterbelichtet die Ich-Sichtweise von George im point-of-view Modus, vergleichsweise hell und farbig das neutrale Geschehen, dessen ständige, fast im Minutentakt-Rhythmus stattfindende Wechsel sowie die Sprünge vor und zurück zuweilen gescheite Blickwinkel-Alternativen, aber auch viel unnütze Wiederholungen, leere Erklärungen oder schlichte Aneinanderreihungen von entnervenden Auf- und Abblenden aufweisen.
Einen Eindruck der Trostlosigkeit wirft auch das heruntergekommene, am Nichts von low-budget bis der Armut stehende Setting auf. Das vorgeblich prall, allerdings mit sichtlich leeren Kartons gefüllte Zwischen- oder Vorratslager in einem der Wirtschafts- und Verkehrsknotenpunkte der Stadt dient dabei als Gefängnis, Kriegsschauplatz und auch Zeichen der Modernisierung und Globalisierung. Wo in der Shopping Mall des Dawn of the Dead noch das aktive Einkaufen gepflegt wird, die Waren direkt vor Ort, sichtbar gekennzeichnet und auf den ersten Blick identifizier- und nutzbar sind, stellen sich die hier vorhandenen Güter als eine anonyme Palette gleichaussehender, für den Bestellversand in alle Welt bereitstehender Kisten, und damit auch als keine Hilfe, sondern eher Behinderung für die Suchenden dar.
Das hervorstechende Charakteristikum der schleichenden Dramaturgie innerhalb dieser graubraunen Papierquader in dem weder als oberirdisch noch unterirdisch auszumachenden Komplex ist so das Gegenteil von Konsum; auch etwaige Schelte an Medien und Wissenschaft bleiben ungeachtet und werden dem auch bereits gängigen Vorwurf der Unmenschlichkeit Platz gemacht. Das Kontrastprogramm zur Gefahr der Entseelten stellen der von Grund auf böse oder die Chance zum Exzess nutzende Mensch und damit auch die Wirkungsweise der Hierarchie dar. Hier das Bruderpaar bzw. die Krankenschwester, die schon von Berufes wegen der Ethik verpflichtet ist, dort der Drahtzieher von Schändlichkeiten sowie der aktive Nutznießer und der Mitläufer. Die Zombies selber bis einschließlich des letzten Drittels eher als Rand- und Begleiterscheinung dieser zeitgenössischen Theologie, auch wenn es immer wieder mal zum obligaten Kampf oder gleich dem dies beendenden Kopfschuss kommt. Für explizite Gewaltausbrüche wie dem Hantieren mit Bohrer, Flammenwerfer und Baseballschläger wird eher selten, dann aber technisch durchaus adrett in Szene gesetzt gesorgt, ohne sich gleich als gorefest profilieren oder dies im Sinne haben zu wollen.