Elite Squad - Im Sumpf der Korruption (2010)

Alles Verbrecher...28.03.2012

Dieser Film ist nichts neues am Firmament der Polizeithriller, er zeigt lediglich die Auswüchse der Korruption drastischer, als sie ein US-Streifen je hinbekommen hätte. Wir folgen Capitan Nascimento auf seinem Weg an die Spitze der Exekutive, wohin er kommt, nachdem die von ihm betreute Polizeieigreiftruppe BOPE zu hart zugelangt hat. Von nun an ist er Schlipsträger und hat den Plan, endlich mit den Drogenhändlern in den Barrios aufzuräumen. Doch die Rechnung wird ohne den Wirt gemacht, denn wo ein Vakuum entsteht, muß dieses gefüllt werden...und zwar von korrupten Polizisten, die das schlimmere Übel darstellen, nehmen Sie doch Schutzgelder von allem und jedem.

Im Hintergrund, stets begleitet durch die Off-Stimme des Capitans, ziehen nämlich Politiker die Fäden, die sich keinen Deut von den hiesigen Machthabern unterscheiden. Es geht nämlich immer nur darum, an der Macht zu bleiben, und da schmiegt man sich eben weich an diejeningen an, mittels deren Geld man seine Ziele erreicht. Natürlich hat das für den Capitan Konsequenzen, er wird selbst zum Ziel, seine Ehe ist eh schon kaputt, nun scheint sich auch der Sohn zu entfremden...und wir als Zuseher sind immer dabei. Das ist insgesamt stets spannend, mehr aber auf der politischen Szenerie als im Bereich der Polizeieinsätze, denn wer hier auf Action hofft, wird nicht wirklich glücklich. Es knallt zwar hie und da, aber die Regie hat anderes im Sinn.

Der Film ist eher eine Abrechnung mit dem System Rio de Janeiro, eine bittere Anklage mit entsprechender Realitätsnähe. Das eine oder andere mag überzeichnet sein, doch das hat auch bei City of God nicht dazu geführt, den Film zu verdammen. Hektisch geht es zu, man muß schon sehr aufpassen, um den Überblick nicht zu verlieren, auch angesichts der vielen Personen, die sich hier gegenseitig betrügen. Man muß dergleichen mögen, muß Gefallen finden an realistischen Actionszenen, an großen Reden seitens der Politik, mich hat der Film irgendwann kalt gelassen, will er doch an manchen Stellen viel zu viel...7/10