Review

kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 13.07.2012

Vielleicht geht "Hobo With A Shotgun" in Sachen Gewaltdarstellung in manchen Szenen einen Hauch zu weit; davon abgesehen ist es der zwar wesentlich unbequemere, aber deutlich bessere Film als ein "Machete", der eher so etwas wie die von Tarantinos Death-Proof-Genese konditionierte Mainstream-Vorstellung eines Grindhouse-Films darstellt. "Hobo" ist dagegen wesentlich näher an den Originalen dran (folgerichtig dann auch die Troma-Vergleiche). Die oberflächliche Inszenierung ist dabei schnell mit einer oberflächlichen Substanz verwechselt, denn durch seine Radikalität bietet "Hobo" deutlich mehr zum Nachdenken, während man "Machete" als Partyfilm schnell abgefeiert und wieder vergessen hat.

Rutger Hauer trägt aber zugegebenermaßen mindestens zur Hälfte dazu bei, dass das überhaupt funktioniert: Sein differenziertes Pendeln zwischen Wut, Verzweiflung und Selbstaufgabe hätte jedem anspruchsvollen Drama genügt. Der Perlen-vor-Säue-Effekt, der durch den Kontrast von Hauers Leistung mit teilweise wirklich ekelhaft sadistischen und verachtenswerten Splattersequenzen entsteht, macht alles noch einmal intensiver.

Die sarkastischen bis ätzenden Einblicke in die Slums und deren direkte Nähe zu bürgerlichen Stadtvierteln erinnert sofort an "Street Trash", die grellen Farben erzeugen ähnliche Maßlosigkeit wie die Spezialeffekte. Das bewusste, postmoderne Spiel mit den Grindhouse-Ingredienzen kommt nur kurz in den Pre-Titles und im Abspann zur Geltung - mehr hat dieser Film auch einfach nicht nötig.

*weitere Informationen: siehe Profil

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