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TAKE SHELTER ist in kurzen Worten der stärkste Beitrag im Spannungsfeld zwischen Psychogramm-Natur-Mystik seit MELANCHOLIA ! Der relativ unbekannte Regisseur Jeff Nichols der nicht mal eine Handvoll Filme gestaltet und auch mit einem Hardcore Porno seine Regiekarriere begonnen hat, überzeugt hier mit einem unglaublich nachwirkenden Psychodrama, welches mit äußerst minimalistischen Mitteln schon in den ersten Minuten eine sehr unheilvolle Atmosphäre erzeugt.

Der mit über 20 Preisen überhäufte Film deutet erwartungsgemäß vieles zwischen psychologischen Abgründen und übersinnlich geprägten Mystery-Geschehnissen nur an und kann bei Erwartung von klaren Erklärungen zunächst sperrig und unzugänglich wirken. Er kratzt allerdings durch eine oskarverdächtige Performance von Michael Shannon und das überaus gelungenes Ende stark am Status eines Genreklassikers. Wie so viele ähnliche Filme lebt der Film von dem "wie" die Story dargestellt wird und nicht von bestimmten narrativen Spitzfindigkeiten oder Storywendungen die man vorab verraten könnte.

Dennoch hier eine kleine grobe Zusammenfassung OHNE SPOILER!: Die Familie von Curtis (Michael Shannon) lebt bescheiden aber glücklich mit ihrer hörbehinderten Tochter in einer amerikanischen Kleinstadt. Curtis ist unruhig und hat öfter Albträume aber auch tagsüber heftige Visionen von einer großen Katastrophe die seine Familie bedroht. Er kapselt sich immer mehr von seiner Umwelt ab und sein Verhalten wird immer merkwürdiger. Schließlich macht er sich gegen den Willen seiner Frau und Freunde an den Bau eines Schutzbunkers (= engl. Shelter).............

Die rund 2 Stunden Spielzeit fordern allerdings hier und da die Geduld des Zuschauers und man hätte die Handlung etwas straffen können. Jedoch kommt durch diese Überlänge das unglaublich intensive und berührende Spiel von Protagonist Michael Shannon besonders zur Geltung welches für sich gesehen absolut preiswürdig ist. Neben dem Hauptmotiv des Films im Sinne eines nahenden Kataklysmus werden die innerfamilären Spannungen des sich verändernden Familienvaters sehr nahegehend und berührend dargestellt und auch das Zusammenspiel im Rahmen der Gebärdensprache mit der Tochter ist vielschichtiger zu deuten als es hier dargestellt werden kann.

Shannon spielt auch im nächsten Film von Regisseur Nichols MUD mit dessen erste Kritiken auch Gutes versprechen. Der Film erinnert an ähnliche gute Werke wie THE TREE oder wie gesagt zuletzt MELANCHOLIA ohne jedoch ganz dessen Dichte und Konsequenz zu erreichen. Das Ende von TAKE SHELTER ist zwar mit einiger Erfahrung etwas vorhersehbar, dennoch sorgt es dafür, dass der Film für mich den einzig sinnvollen Abschluss erhält und für mich hat er durch diese Entscheidung mindestens 1-2 Punkte extra gewonnen.

7,5/10 Vogelschwärmen....äh,....Punkten

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