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HÖLLE AFGHANISTAN beginnt fast komödiantisch und dies sogar gelungen a la FOUR LIONS und es braucht einige Zeit bis man den Schwenk in das eigentlich todernste Geschehen wieder hinbekommt. Auf Basis einer recht authentisch anmutenden Geschichte macht der Film interessanterweise nicht den vermeintlichen Fehler ein ernsthaftes Kriegsdrama mit Anspruch auf die A-Film Klasse zu sein. Dazu fehlen ihm die Mittel, die Darsteller und ein letzter Schliff am Drehbuch. HÖLLE AFGHANISTAN setzt mehr auf die humoristischen und sarkastischen Seiten des Schreckens und verfügt über erstaunlich viel Wortwitz. Auch handwerklich gibt es nichts zu bemängeln und die Dialoge sind erstaunlich erträglich.

Die Geschichte dreht sich um den Journalist Luke (Nick Stahl) dessen Bericht über Leichenschändungen zurückgehalten wird und der Beweise vor Ort sammeln will. Doch sein Vorhaben ist nicht so einfach wie gedacht und es lauern ganz neue und unbekannte Gefahren auf ihn…dazu gehören auch die afghanischen Einwohner, die jetzt auch westliche Eigenschaften angenommen haben wie rauchen und das Recht auf demokratische Entscheidungen und damit entstehen einige groteske Dialoge und Situationen, die das humoristische Salz in der Suppe von HÖLLE AFGHANISTAN sind. Auch auf aktuelle politische Konstellationen wie die Lage im Nahen Osten und Syrien wird kurz eingegangen.

Zu dem Kuriositätenkabinett gehören auch zitierte Figuren wie ein Scharfschütze, genannt Freddy Krüger und eine Reihe schräger Figuren die im Laufe der Filmhandlung auf den Plan treten. In gewisser Weise schlachtet HÖLLE AFGHANISTAN die absurd-groteske Seite und entsprechende Situationen des Krieges in einer Weise wie dies unerreicht bisher nur CATCH 22 getan hat. Radikal betrachtet gibt es auch Anklänge von M.A.S.H, aber längst nicht in der Qualität. Von der Seite der optimalen Ausnutzung des deutlich beschränkten Budgets her beleuchtet wirkt er für mich wie Uwe Bolls Film DARFUR, nur halt mit sarkastischen Elementen. Gedreht wurde er in Kanada, aber man wähnt sich wirklich stets in der Wüste von Afghanistan.    

Im Laufe der Handlung gibt es tatsächlich einige Möglichkeiten sich mit der Handvoll  Protagonisten zu identifizieren und zumindest mir wurden sie geradezu sympathisch. Nur die bei den Nebenfiguren öfter mal durchwachsene deutsche Synchronisation hat einige Mängel. Allein auf die ernsthafte Komponente konzentriert wäre der B-Film Charakter von HÖLLE AFGHANISTAN übermächtig geworden. Durch die schrägen Einlagen lockert sich das Ganze deutlich auf und der Eindruck des Films wird runder und charmanter. Er eignet sich dadurch sogar ggfs. jüngeren Zuschauern die schlimmen Seiten dieses Krieges ein wenig in leichter Form näherzubringen. Ich halte HÖLLE AFGHANISTAN für eine kleine Überraschung, da ich eher einen bemüht ernsthaften Film erwartet hatte.

5,5/10 Punkten

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