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Was ist eigentlich mit Vince Vaughn (Be Cool, Die Hochzeits-Crasher) los? Bei der unlustigsten Komödie "All Inclusive" war er Produzent, Hauptdarsteller und Drehbuchautor und nun folgt eine weitere Ernüchterung mit "Dickste Freunde". Immerhin ist die langweilige Geschichte nicht auf auf Vaughns Mist gewachsen, sondern die steuert Allan Loeb (21, Wall Street: Geld schläft nie) bei. Ganz besonders traurig ist es für Regisseur Ron Howard (The Missing, Illuminati), der mit dieser unentschlossenen Mischung aus Liebesfilm, Drama und Möchtegernkomödie auf dem harten Boden der Realität landet. Ein trauriger Tiefpunkt in der Filmographie aller Beteiligten, selbst Kevin James (King of Queens, Kindsköpfe) kann hier nichts mehr reißen.

Seit dem College sind Ronny Valentine (Vince Vaughn) und Nick Brannen (Kevin James) die besten Kumpel. So gründeten sie auch zusammen eine Firma, gerade konnten sie einen großen Vertrag bei der Automarke Dodge abschließen. Dies könnte ihnen den großen Durchbruch bringen, da macht Ronny eine schreckliche Entdeckung. Er erwischt Nicks Freundin Geneva (Winona Ryder) knutschend mit einem anderen Kerl. Doch anstatt es Nick mitzuteilen, beginnt er Geneva und ihrem neuen Macker Zip (Channing Tatum) hinterher zu spionieren. So steht bald auch Ronnys eigene Beziehung mit Beth (Jennifer Connelly) auf der Kippe. Bald ist der Tag gekommen, wo Ronny seinem dicksten Freund Nick die Wahrheit sagen muss. Dies stellt die Freundschaft auf eine harte Probe.

Schon während der Titelmelodie sitzen Ronny und Nick mit ihren zwei Freundinnen in einem Restaurant und erzählen über alte Zeiten. Schon hier wird der Zuschauer stutzig, weil die ganze Laberei erstens zu nichts führt und zweitens keinen einzigen Gag parat hält. Man ahnt Schlimmes und wird auch nicht enttäuscht. Dabei hätte man aus der Geschichte etwas machen können, aber den endlosen Dialogen fehlt jeglicher Pepp. So reagiert Ronny zum Beispiel gar nicht mal ungewöhnlich, als er Geneva mit Zip im botanischen Garten beobachtet. Er weiß nicht, wie er es seinem Freund sagen soll, auch hatte er selbst vor langer Zeit mal einen Quickie mit Geneva und er will das Projekt mit Dodge nicht gefährden. Hier bringt Queen Latifah (Mad Money, Die Bienenhüterin) als ihre Vorgesetzte Susan Warner wenigstens ein bisschen Schwung in die Sache mit ihrer gewohnt brachialen Art und einigen Onlinern. Doch ansonsten wird mit Schmunzler jeglicher Art gehaushaltet, echte Brüller sind sowieso Fehlanzeige. Es mag auch daran liegen, dass Vince Vaughn und Kevin James nicht unbedingt zueinander passen. Es fehlt durchweg die Harmonie und James bekommt nie die Möglichkeit sein komödiantisches Talent richtig auszuspielen. So will man ihm den Mechaniker nicht so richtig abnehmen, welcher Elektromotoren einen richtigen V8 Sounds verpassen will. Und warum hüllt Nick eigentlich den Mantel des Schweigens um seine thailändischen Massage?

Ronny wird derweil immer paranoider und verfolgt nicht nur Geneva, sondern auch Nick und seine Freundin Beth. Dabei wartet man vergeblich auf einen Höhepunkt, ein wenig turbulent darf es werden, wenn Ronny das erste Mal auf Zip trifft. Aber im Endeffekt kommt es dann irgendwann soweit, dass Ronny sich mit seinem Geheimnis selbst reinreitet und auch droht Beth zu verlieren. Dies geht dann bis zur Intervention mit einem Psychologen, wo sich alle auskotzen dürfen und wir das übliche Friede, Freude, Eierkuchen Finale herbeisehnen. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg und dank seiner langen Laufzeit wird "Dickste Freunde" zu wahren Folter. Es fehlen hinten und vorne humorvolle Einlagen, Situationskomik und ein bisschen Slapstick hätte vielleicht aucht geschadet. Stattdessen wird es in einigen Sequenzen sogar ungewohnt ernst und schräge Charaktere wie Zip (Channing Tatum) beißen sich mit dem unlustigen Geschehen. Dabei machen Jennifer Connelly (Blood Diamond, Dark Water) und Winona Ryder (Black Swan, Star Trek) einen soliden Job, Channing Tatum (Fighting, G.I. Joe) scheint sich in seiner ausgeflippten Rolle richtig wohl zu fühlen.

Solch eine unlustige und langweilige Mischung aus Komödie und Beziehungsdrama gibt es selten, zwischen den beiden Hauptdarstellern fehlt komplett die Harmonie. Da man schon weiß, dass alles wieder ins Lot kommt, darf man sich über die gesamte Distanz an endlosen Dialogen langweilen, die in keinster Weise Pepp oder Wortwitz mitbringen. Dabei hätte man aus der Idee etwas machen können und ein paar vereinzelte Gags schaffen es dann auch über die Ziellinie. Trotzdem eine Zumutung über die gesamte Distanz.

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