Zum Nachdenken...14.04.2012
Ach ja, das Thema der alternativen Realitäten, der Veränderungen von bereits Geschehenem, des Eingriffs in die Zukunft, des "was-wäre-wenn"...immer wieder schön, und leider auch immer wieder schwierig in der logischen Umsetzung. Der Reiz von Filmen aus dem Genre liegt vornehmlich im Mitdenken, weniger in der technischen Umsetzung, wiewohl die stimmig sein muß - und hier aufgrund wieder einmal sehr schlechter Computertricks leidet. Ach Studios, nehmt doch wieder Plastikmodelle und jagt diese in die Luft, das ist billig & sieht besser aus! Wenn das so weitergeht, dann gehöre ich auch bald zu der Fraktion derer, die "früher war alles besser" murmeln. Doch zurück zum Thema: Filme, bei denen man während der Betrachtung sein Hirn bemühen muß, sind im aktuellen Kino selten geworden. Der letzte Fall war Inception, doch danach kam lange nichts.
Nun also folgen wir dem Hubschrauberpiloten Colter Stevens auf einer merkwürdigen Mission. Er befindet sich nicht mehr in Afghanistan, sondern im Zug sowie im Körper eines anderen Mannes. Das vertrackte: dabei handelt es sich um eine Art Quellcode, und Stevens erlebt genau acht Minuten mit, an deren Ende der Zug explodiert. Er soll nun herausfinden, wer die Bombe deponiert hat, um so einen weiteren Anschlag zu verhindern. Dazu erlebt er die Minuten wieder und wieder mit, in den Pausen dazwischen versucht er herauszufinden, wo er eigentlich steckt...und wir als Zuseher wissen auch nicht viel mehr als der zusehends verzweifelte Stevens. Natürlich tut ein Wissenschaftler mit, natürlich ist die Konstruktion des Szenarios sehr bemüht, aber dennoch - interessante Ausgangslage.
Dennoch bleibt man seltsam unbeteiligt, denn die Regie begeht einen Kardinalfehler - sie verlängert den Streifen zugunsten eines Happy-Ends, welches aber die eh schon schwache Logikkomponente über den Haufen wirft. Dumm, denn nun kommt man ins Nachdenken über alles, was vorher zu sehen war - und das ist der Todesstoß. Wie man das besser macht, hat vor vielen Jahren Zurück in die Zukunft gezeigt, und auch der thematisch verwandte Butterfly Effect löst dieses Dilemma viel besser auf. Sehr schade, denn die Story hat durchaus etwas zu bieten, ist auch rasant inszeniert, wenngleich man sich fragt, wie ein Pilot auf einmal Agentenfähigkeiten haben kann...aber nun, so ist das nun mal in Hollywood, was nicht paßt, wird passend gemacht. Paßt mir aber nicht - 6/10.