Review
von aanrud
Excursion dans la lune ist eines der frühesten Remakes der Filmgeschichte. Nachdem Georges Méliès schon 1902 Jules Vernes Romanvorlage "Von der Erde bis zum Mond" aufwendig verfilmt hatte, machte sich der spanische Filmemacher Segundo de Chomón1908 an ein Remake.
Erstaunlich, was an Handlung in knapp acht Minuten Film passen:
So wird wie im Film von Méliès von einer Gruppe von Astronomen berichtet, die sich nach einem Gespräch im Garten (bei Méliès ist es ein Vortrag an einer Universität) dazu entschließen, mithilfe eines von einer Kanone abgeschossenen Projektils zum Mond zu fliegen. Dort angekommen erleben sie zuerst ein Schneegestöber, bevor sie den Mondmenschen begegnen. Diese zeichnen sich durch große Ohren (Spok wäre neidisch) und ulkige Bewegungen aus. Als einer der Wissenschaftler nach einer Tanzdarbietung ein Mondmädchen entführt, kommt es zu einer Auseinandersetzung und die Neuankömmlinge müssen vom Mond fliehen. Sie fliegen bzw. stürzen mit ihrem Projektil zurück zur Erde und landen im bewussten Garten vom Anfang (der Kreis schließt sich). Mit dabei - das geraubte Mondmädchen, das nun auf der Erde leben wird (muss).
De Chomón hielt sich mit seinem Film so dicht an die erfolgreiche Vorlage Méliès, dass schon die Zeitgenossen es mitunter schwer hatten, die Filme voneinander zu unterscheiden.
Dabei sind durchaus einige Unterschiede festzustellen:
Trifft zum Beispiel bei Méliès noch das von der Erde abgeschossene Projektil den Mond im Auge, landet bei de Chomón das Geschoss in dessem Mund.
Auch wenn es nur eine Kopie eines grandiosen Originals ist, lohnt sich dieser kurze Film durchaus. Gerade der Vergleich der beiden Filmfassungen (Méliès vs. de Chomón) hat meinen Kinder und mir zum Beispiel viel Spaß gemacht ("Wer findet den nächsten Unterschied?" bzw. "Was ist gleich?").