Review

Milton kehrt aus der Hölle zurück. Er hat drei Tage, um das Baby seiner ermordeten Tochter davor zu retten, von einem teuflischen Kult geopfert zu werden. Mit der Hilfe der attraktiven Kellnerin Piper und des kirschroten Boliden ihres Freundes macht Milton sich auf die Suche nach dem Sektenführer Jonah King, der die Hölle auf Erden entfesseln will. Schnell heftet sich nicht nur die Polizei an die Fersen Miltons, der eine Schneise der Zerstörung schlägt, sondern auch die rechte Hand des Teufels, der Buchhalter, der das schwarze Schäfchen in den Hades zurückholen soll.


Schon allein aufgrund der Inhaltsangabe kann man ziemlich schnell feststellen, das es sich bei "Drive Angry" nicht um einen Film handelt, den man nach seiner inhaltlichen Tiefe beurteilen sollte. Vielmehr bietet Patrick Lussier (My Bloody Valentine) einen gelungenen Mix aus Fantasy-und Action, der ganzzeitig durch seinen extrem hohen Unterhaltungswert zu überzeugen weiss. Man sollte sich also von Anfang an auf eine recht amüsante, aber keineswegs logische Story einstellen, die phasenweise an allen Ecken und Enden mit diversen Logiklöchern aufwartet, die aber überhaupt nicht weiter ins Gewicht fallen, da hier ganz eindeutig der Spaß-Faktor mehr als eindeutig im Vordergrund steht. Und dieser ist nun wirklich in einem überragenden Maß vorhanden, entpuppt sich die Geschichte doch von Anfang bis Ende als äusserst actionreiches Spektakel, das auch streckenweise mit regelrechten Effekt-Gewittern über den Zuschauer herfällt. Die extrem temporeiche Erzählweise sorgt dabei für ganzzeitig sehr kurzweilige Unterhaltung, bei der man seine grauen Gehirnzellen einmal nicht sonderlich gebrauchen muss, dafür aber mit einer echten Action-Granate belohnt wird, die in diesem Bezug keinerlei Wünsche offenlässt.

Mit Nicolas Cage hat man die absolut beste Besetzung für die männliche Hauptrolle gefunden, erscheint doch der Charakter des toten-und aus der Hölle zurückgekehrten Milton wie auf den Leib geschneidert. Schon rein optisch nimmt man ihm den extrem coolen Einzelgänger ab, der das Leben seiner kleinen Enkelin retten will, die dem Satan geopfert werden soll. Auch wenn Cage hier wahrlich nicht das erste Mal einen coolen Draufgänger mimt, kann ich mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, das die vorhandene Coolness schon einmal so ausgeprägt darsgetellt wurde wie in vorliegendem Fall. Ihm zur Seite steht die einmal mehr unglaublich gutaussehende Amber Heard, die aber keineswegs einfach nur einen optischen Leckerbissen darstellt, sondern auch in mehreren härteren Situationen zu bestaunen ist, in denen sie auch die eigenen Fäuste schwingt. Auch die dritte Hauptfigur der Geschichte ist als absolutes Highlight anzusehen, hierbei handelt es sich um den sogenannten "Buchhalter", dessen Aufgabe darin besteht die aus der Hölle geflohenen Toten wieder einzufangen. William Fichtner liefert hier eine sagenhafte Performance ab, durch die auch die nötige Portion Humor Einzug in das Geschehen hält, was sich hauptsächlich durch äussert coole Dialoge und jede Menge skurriler Situationskomik zum Ausdruck bringt.

So kann man sich auch trotz teilweise sehr harter Momente ziemlich oft ein lachen kaum verkneifen, denn die äusserst gelungene Kombination aus SFX-und Humor wurde so erstklassig in Szene gesetzt, das größtenteils eine Art von belustigender Härte entsteht die einen alles mit einem Augenzwinkern betrachten lässt. Und so verhält es sich eigentlich die ganze Zeit über, der Film lässt erst überhaupt keine langatmigen Passagen zu, denn immer wenn man der Meinung ist eine kleine Ruhepause erwischt zu haben, zieht das Tempo gleich wieder mächtig an und das nächste Action-Spektakel lässt nicht lange auf sich warten. Immer wieder wurde sorgsam darauf geachtet, das jederzeit eine ordentliche Portion Humor dabei ist, stellvertretend sei nur die Schießerei in einem Motel erwähnt, während der Milton keineswegs darauf verzichtet, gleichzeitig seinen Spaß mit einer Kellnerin zu haben. Es ist gerade diese erfrischende und teilweise sehr skurrile Mixtur, die "Drive Angry" zu einem herrlichen Filmerlebnis macht, bei dem man einfach sein Gehirn ausschalten kann, um eine wunderbar zusammengestellte Fantasy / Action Geschichte zu erleben, die von etlichen trashigenPhasen durchzogen ist. Dabei sollte man allerdings ganz klar festhalten, das es sich hierbei um absolut edlen Trash handelt, der zudem noch hervorragend in das Szenario hineinpasst und ihm einen wirklich sehr charmanten Anstrich verleiht.

Im Endeffekt ist "Drive Angry" ein exzellent unterhaltender Film, der seine Stärken ganz bestimmt nicht in einer tiefergehenden Story suchen muss. Es sind vielmehr eine äusserst temporeiche Erzählweise-und ein sehr hoher Actionanteil, die hier für kurzweilige Untehaltung sorgen. Dazu gesellt sich eine wunderbar düstere und bedrohliche Grundstimmung und eine Darsteller-Riege, die man nicht besser hätte besetzen können. Spannung, jede Menge Action, kurioser Humor vom Feinsten und ein absolut angemessener Härteanteil ergeben letztendlich ein Gesamtpaket, das in allen Belangen abslut überzeugend daherkommt. Es muss nicht immer ein filmisches Meisterwerk sein, manchmal reicht auch ein ganzzeitig hoch angesiedelter Unterhaltungswert, um den Zuschauer mit einem sehr befriedigendem Gefühl zurückzulassen, was in vorliegendem Fall definitiv unbestreitbar ist.


Fazit:


Patrick Lussier lässt bei "Drive Angry" von der ersten Minute an keinerlei Zweifel daran, das bei seinem Werk nicht unbedingt die Geschichte an erster Stelle steht. Von Anfang bis Ende dreht sich alles um den puren Unterhaltungswert und dieser ist nun einmal an jeder Stelle vorhanden. Komik, coole Sprüche und ein Action-Spektakel nach dem anderen vertreiben hier die Zeit wie im Flug, was wohl eines der größten Komplimente ist, das man einem Film machen kann. Zudem kann man sich auch noch an 3 erstklassig agierenden Hauptdarstellern erfreuen, wobei mit Amber Heard vor allem für die männlichen Zuschauer ein absolutes Highlight geboten wird.


8/10

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