Ich bin auf den Trailer von The Brest Fortress durch Zufall gestoßen und dachte erst, dass es in dem Film um den polnischen Widerstand (Polenfeldzugs 1939) geht, der erbittert die Festung Brest gegen die anrückendene Wehrmacht verteidigt hat, jedoch am zweiten Tag die Festung nicht mehr halten konnte.
In Wirklichkeit handelt der Film aber von der Verteidigung der Festung durch die Russen, während des Ausbruchs des Russlandfeldzugs. 1939 wurde bekanntlich Polen zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion aufgeteilt und die Festung fiel in Sowjetische Hände.
Der Film wird durchgehend aus russischer Sicht erzählt und beginnt im Jahre 1941 kurz vor dem Ausbruch des Russlandsfeldzugs. Es wird das Leben der Besatzung und der Zivilisten in der Festung gezeigt, bis eines frühen Morgens das Unternehmen Barbarossa beginnt und die Festung von den Deutschen bombardiert und durch Artillerie beschossen wird. Die Russen werden von dem Angriff im Schlaf völlig überrascht und es herrscht planke Panik. Erst nach einiger Zeit können sie sich beruhigen und sich für die Verteidigung organisieren. Schon schnell kommt es zu ersten Kämpfen mit der Wehrmacht, die zahlenmäßig überlegen und viel besser ausgerüstet ist. Der russische Widerstand ist erbittert doch bald bemerken sie die aussichtslose Lage. Durch einen deutschen Gefangenen und durch einen abgeschossenen russischen Pilot, der sich per Fallschirm retten konnte, erfahren sie, dass sie eingekesselt sind und die Deutschen weit ins Hinterland bis nach Minsk vorgestoßen sind. Es gibt keine Hoffnung auf äußere Hilfe. Munition, Essen und vorallem Wasser wird knapp und die ärztliche Versorgung ist katastrophal. Eines nachts versuchen die verbliebenen russischen Truppen einen Durchbruch, bei denen sie fast vollständig aufgerieben werden. Die überlebenen ziehen sich wieder zurück und kämpfen erbittert weiter. Nach einiger Zeit gehen große Teile der verbliebenen Zivilisten und Soldaten in deutsche Gefangenschaft und werden umgebracht (was man im Film aber nicht sieht). Die Menschen, die noch geblieben sind, werden durch die Deutschen mit Flammenwerfen ausgeräuchert oder ebenfalls gefangen genommen.
Die Hauptfigur in dem Film ist ein kleiner russischer Junge, der in einen Musikregiment spielt und in der Festung stationiert ist. Weitere Figuren sind eine Offiziersfamilie, sowie eine junge Liebe. In dem Film wird auf dramatische Weise die Schicksale dieser Figuren, während der Verteidigung der Festung geschildert, wobei letztlich nur der kleine Junge überlebt.
Ich finde den Film sehr aufwendig inszeniert. Die Kämpfe, das Set und auch die Ausrüstung der Soldaten können sich sehen lassen und meiner Meinung nach mit Hollywoodproduktionen mithalten. Die Aussichtslosigkeit und der rücksichtslose verbrecherische Vorgang der Wehrmacht wird sehr gut dargestellt. Die Einzelschicksale der Hauptfiguren runden den Film ab.
Fazit: Ein guter dramatischer Antikriegsfilm, der aufwendig inszeniert ist. Wem Hollywood Kriegsfilme und deren immer gleichen Schauplätze aus dem Halse hängt, sollte einen Blick auf diese gute russische Produktion riskieren.
(7/10 Punkten)