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Wie charismatisch diese Frau ist. Wie sinnlich und schön diese Frau ist. Wie schön muss diese Frau in jungen Jahren gewesen sein!

Unter dem Sand
ist eine Ode an Charlotte Ramplin. Wohl, auch nachdem ich eben kurz die beeindruckende Filmografie von ihr gesehen habe, eine Ode an eine der großen Schauspielerinnen unserer Zeit.

Sie ist mit ihrem langjährigen Gatten, mit ihrer einen, großen Liebe, im Urlaub. Sie scheint, vor lauter Glück, gar nicht zu merken, wie abwesend ihr Mann die ganze Zeit ist. Sie sind am Strand des Atlantiks und er verschwindet. Er hat sie verlassen. Noch schlimmer: Er hat Selbstmord begangen (Dies ist zumindest sehr wahrscheinlich). Sie kann sich damit nicht abfinden und die Trauer ist so tief, dass sich schließlich eine Geisteskrankheit entwickelt - für sie ist ihr Mann nach wie vor am Leben. Sie sieht ihn, redet mit ihm, schläft mit ihm, berührt ihn, er berührt sie.

Eine oberflächliche Affäre, ein leichter Seitensprung wie sie es sieht, beflügelt sie kurzzeitig und sie genießt es, begehrt zu werden. Sie teilt das Erlebnis sogar mit ihrem Mann und während sie mit ihrem neuen Verehrer schläft, sieht sie dabei ihren Mann an der Türschwelle stehen. Aber dieses unbedeutende Zwischenspiel wird abrupt beendet, als sie den Anruf bekommt, dass die Leiche ihres Mannes gefunden wurde. Kurzzeitig zurück in der Realität beendet sie die Affäre und lässt den Verehrer auch sehr deutlich merken, dass er nur eine unbedeutende Spielerei war.

Unter dem Sand
kommt fast (bis auf ein, zwei schöne Klavierstücke und ein, zwei Chansons) ohne Musik aus. Sehr vordergründig, gerade zu Beginn des Films, sind die Umgebungsgeräusche - der Wald, das Meer!, das laute Atmen des Mannes, Alltagsgeräusche. Der Realismus wird unterstützt durch ruhige Bilder, eine ruhige, beobachtende Kamera, ungesättigte Farben. Und dann, als klar ist, dass ihr Mann nicht mehr wiederkommen wird, kommt, ganz unerwartet, wie ein Hammer: Undenied (instrumental) von Portishead - wow!

Der Film fängt am Atlantik an und endet auch dort. Das Rauschen des Meeres. Sie weint. Sie kann nicht akzeptieren, dass er weg ist. Die Liebe ist zu stark. Sie sieht ihren Mann und rennt zu ihm.

Fazit:
Typisch französischer, sehr sinnlicher Film mit einer guten Story und einer (vor allem!) tollen Darstellerin!

9 von 10 Punkten.

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