kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 21.01.2012
Ein Film, wie man ihn nach Coveransicht nicht erwarten würde: bitterernst und um Tiefe bemüht. Die Vampire werden in der postapokalyptischen Welt wie beiläufige Randprodukte behandelt, mit denen umzugehen man lernen muss wie ein Wolkenkratzerfensterputzer mit der Gefahr des Absturzes. Es stellt sich ein ähnliches dokumentarisch-surrelaes Gefühl ein wie beim "Let me In"-Original, nur eben eingebettet in ein anderes Szenario, das wiederum an Zombieapokalypsen wie aktuell "The Walking Dead" erinnert.
Mickle setzt erzählerisch auf eine ähnliche Konstellation wie "The Road" und setzt ein Ziehsohn-Ziehvater-Doppel in den Mittelpunkt, das die nahezu sprachfreie Kommunikation hervorragend rüberbringt. Tolle Leistung. Effekthascherische Action- und Goreszenen werden konsequent ausgespart; wann immer Gewalt angewandt wird, wirkt sie notwendig für die Geschichte. Regietechnisch ist "Vampire Nation" dabei dreckig und unverbindlich angelegt, überrascht dann aber auch schon mal mit einer extrem aufwändigen Setführung: Wenn die Zombies über dem Fest abgeworfen werden, entwickelt sich ein fast schon dreidimensionales Mittendrinerlebnis während der minutenlangen Kamerafahrt durch das Chaos.
Mäkeln kann man allenfalls darüber, dass das Drehbuch bestimmte Elemente gerne mal aufgreift und ohne Bedrängnis wieder fallen lässt, so dass ein sperriger und zusammenhangloser Gesamteindruck entsteht, allerdings sorgt auch gerade das für die besondere Atmosphäre, die es so bei einem typischen Horror-Actioner im Endzeitgewand nicht gegeben hätte.
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