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In den Niederlanden sind der Nikolaustag und auch der 5. Dezember wesentlich populärer als hierzulande, denn die Zeremonien sind vergleichbar mit denen von unserem Weihnachtsfest mit Geschenken und Süßigkeiten. Sinterklaas (Sankt Nikolaus) ist demzufolge ein beliebter Gast, was Regisseur und Autor Dick Maas für seinen Horrorfilm ins Gegenteil umwandelt und somit einigen Weihnachtsfreaks massiv den Spaß verderben dürfte.

Amsterdam: Nur alle 23 Jahre ist an einem 5. Dezember Vollmond, in jener Nacht kehrt der Nikolaus mit seinem Gefolge zurück, um hauptsächlich Kinder und Jugendliche um die Ecke zu bringen. Einst überlebte Polizist Goert eine derartige Attacke auf seine Familie, nun versucht er den Schänder mit Unterstützung des Schülers Frank endgültig zu vernichten…

Für eine deutliche Untermauerung der Vorgeschichte und des Hintergrundes gibt es sogar zwei Flashbacks: Die erste ist im Jahre 1492 angesiedelt und beschäftigt sich mit der Rache einiger Dörfler am Nikolaus, der zweite richtet seinen Fokus auf das Auslöschen von Goerts Familie anno 1968. Beide Episoden vermitteln eine dichte Stimmung und bringen schon mal ein wenig unbehagliche Winteratmosphäre ins Spiel, die während der eigentlichen Geschichte immer wieder punkten kann.

Leider ist es um die Figuren nicht sonderlich gut bestellt, denn Frank wird während des Unterrichts von seiner frischen Ex bloßgestellt, während sein frisches Love Interest Lisa zu sehr am Rande agiert und für die Handlung eigentlich ohne Belang ist. Goert wird hingegen als typisch Traumatisierter eingeführt, der davon besessen ist, den Nikolaus zur Strecke zu bringen, weshalb er vom Polizeichef für einige Zeit beurlaubt wird.
Alle weiteren Protagonisten sind eher zu vernachlässigen, neben einigen Polizisten mischen am Rande noch ein paar Schüler und eine Schwester mit, wobei letztgenannte eher typisches Kanonenfutter repräsentieren.

Maas gelingt es allerdings, seine Geschichte flott zu erzählen und nebenher ein paar enorm atmosphärische Szenen unterzubringen, etwa auf einem Polizeiboot im Nebel oder bei starkem Schneefall in einer menschenleeren Siedlung am Abend.
Auch in Sachen Action kommt es zu sehenswerten Einlagen, etwa, als Nikolaus mit dem Pferd über Dächer reitet oder Frank auf der Flucht ist, weil er irrtümlich für einen Killer gehalten wird.

Splatterfans bekommen hingegen solide Kost geboten, denn sobald Nikolaus und seine düsteren Gefährten zuschlagen, fließt das Blut ordentlich. Es gibt einen Spaten im Schädel, eine Lanze durch den Hals, einen durchbohrten Kiefer, einen abgetrennten Kopf und eine Körperteilung. Die Qualität der Effekte ist auf ordentlichem Niveau angesiedelt, zumal man ohne CGI auskommt.
Die zombieähnlichen Masken können da weitaus weniger überzeugen, da wäre weniger deutlich mehr gewesen, da einige Grimassen eher belustigend, denn angsteinflössend wirken.

Leider kann das letzte Drittel nicht mit dem überzeugenden Rest mithalten, die Spannung flacht deutlich ab und mit ihr auch die dichte Atmosphäre, da die Kulisse des nächtlichen Hafens kaum punkten kann und der Showdown in Bahnen eines typischen Actioners mit Countdown bis zu einer Explosion zu überraschungsfrei abläuft.
Immerhin sorgen noch ein paar zynische Auflockerungen nach dem eigentlichen Finale für kleinere Schmunzler.

Insgesamt also nicht schlecht, was Dick Maas uns hier auftischt. Der einstige Bischof von Myra wird hier in ein gänzlich schlechtes Licht gerückt, aber auch die Polizei kommt am Ende nicht sonderlich gut weg.
Besonders in der ersten Hälfte punkten die vielen Schauplätze, von denen einige eine recht dichte Atmosphäre vermitteln, während das Schlachten mit soliden Splatterszenen einher geht. Etwas mehr Augenzwinkern hätte der Geschichte zwar gut getan und auch das Finale will nicht so recht zum Rest passen, doch für Weihnachtshasser und Freunde des flotten Slashers bietet der Streifen recht kurzweilige und abwechslungsreiche Kost.
Knapp
7 von 10

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