Untreu (2002)

Kann jedem passieren...07.01.2014

Und gerade denen, die sagen, bei uns gibt es sowas auf gar keinen Fall, sei zugerufen: Obacht geben, den Liebsten oder die Liebste gut behandeln, denn sonst ist es gleich passiert, in einem kleinen, unbewußten Moment, wo aus vielen Zufällen ein Reiz entsteht, dem zu widerstehen schwerer ist als ihm nachzugeben...und zack, dahin ist das Lebensglück, denn eine Affäre hat immer auch etwas Zerstörerisches im Gepäck. So ist es auch hier, denn eigentlich haben Edward und Connie ein feines, fast perfektes Leben. Geld spielt keine große Rolle mehr, der Sohn ist wohlgeraten, Edward ein liebevoller Vater...nur Connie, tja, die findet ihr Leben als Hausfrau wohl irgendwie fad.

Denn wie sonst ist ihre schnell begonnene Liebschaft zum jungen, charmanten und vor allem auch französischen Buchhändler Paul zu erklären, der zur rechten Zeit am rechten Ort ist und sich einen Dreck darum schert, daß er eine Ehe zerstört? Connie gibt sich dem Treiben hin, eine Lüge jagt die nächste, doch Edward ist kein Depp...er ahnt, was da vorgeht, beauftragt zur Beweissicherung einen Detektiv, konfrontiert Paul...aber es wird nicht besser, denn bald ist Paul tot, und die Ehe steht vor einer Zerreißprobe, die se wohl nicht bestehen wird...das Ende des Films bleibt hier zum Glück offen.

Adrian Lyne mag das Genre und dreht nun, verglichen mit der verhängnisvollen Affäre, den Spieß um. Hier ist es die gelangweilte Gattin, die einfach mal wieder einen Reiz im Leben braucht, auch wenn dieser, so scheint es, nur aus Sex besteht, Gewissensbisse hin oder her. Diane Lane und Richard Gere spielen da anscheinend glückliche Ehepaar hervorragend, auch wenn der eine oder andere Kritiker gerade diese Normalität bemängeln mag. Es ist eben Sprachlosigkeit, die sich einstellt, wenn man vom geliebten Menschen betrogen wird, und wenn sich dann auch noch Mord hinzugesellt, wirds schwierig mit dem gepflegten Dialog. Kritik ist hier an der Länge des Films zu üben, und ob es Mord gebraucht hätte, nun, das mag jeder sehen, wie er will. Meiner Frau und mir hats gefallen, als Lehrstück dafür, daß man immer aufmerksam sein muß, und nicht alles gut ist, nur weil keiner mault...8/10.