Review

James Camerons atemloses Hobby


Der Macher von „Titanic“ und „Avatar“ lädt uns in eine unfassbar tiefe, dunkle und geheimnisvolle Höhle in Papua-Neuginea ein, um mit einer losen Geschichte um ein paar Profitaucher in Bredouille zu langweilen, um aber genauso mit ansprechendster Technik und fabelhaften Bildern zu beeindrucken…

In „Sanctum“ darf man keine Monster, Viecher und Kreaturen erwarten. Also das Gegenteil von „The Cave“, mit dem ich ihn im Doppelfeature gesehen habe. Doch auch dieser James Cameron-produzierte Höhlenthriller hat seine Stärken. Und diese sind sogar richtig massiv. Leider sind die negativen Canyons aber fast nochmal heftiger… Toll finde ich an „Sanctum“ den messerscharfen Look, die Realitätsnähe, die (zumindest technische und erzählerische) Bodenständigkeit und natürlich seine Dreidimensionalität. Vor allem wenn man ihn „mit Brille“ guckt gibt's schon immer wieder echt atemberaubende Momente. Der Schönheit und der Angst. Dicht liegt beides bei einem solchen Hobby und Unterfangen beisammen. Man merkt einfach wieviel Fachwissen und Details in den Film zum Thema „Tauchen in Höhlen“ geflossen ist. Da ist Camerons Input definitiv spürbar, genauso wie beim oft sensationellen 3D. Doch das ist alles leider eher B-Note. Und da wären wir auch schon bei den negativen Punkten von „Sanctum“, die mir mein Filmerlebnis schon äußerst verhagelt haben und im Endeffekt mehr zählen als Optik, Realismus und Technik. Unsympathische Figuren und mäßige Darsteller. Unausstehliche Dialoge und nerviges Geschrei. Menschlich schwer zu erklärende und nachzuvollziehende Entscheidungen. Unpassende Witze in ernsten Lagen. Und durch seinen authentischen Ansatz eben das Fehlen von echten Schocks, Überraschungen und Spannungsmomenten. Gerade weil mir die Figuren echt am Allerwertesten vorbeigingen. All das reißt „Sanctum“ in Tiefen, in denen er absolut hätte nicht tauchen müssen. 

Fazit: realistisch, top 3D, gute Klaustrophobie und teilweise Spannung. Aber definitiv runtergerissen von soapigen Figurenkonstellationen, langer Anlaufzeit, dummen Vorabenddialogen und ständigem Studiofeeling und artifiziellen Aura. Selbst wenn man an „Originalschauplätzen“ gedreht haben sollte. Techdemo und Leidenschaftsangeberei. 

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