Sanctum (2011) gesehen in 2D
Nicht immer tun sich namhafte Regisseure einen Gefallen damit, wenn sie Ihren Namen mit dem Hinweis "produziert von" auf dem Kinoplakat verewigen lassen. Da "Sanctum" damit wirbt mit der gleichen 3D Technik wie "Avatar" produziert worden zu sein, hat man zu Recht hohe Ansprüche wenn James Cameron noch seinen Namen dafür hergibt bzw. mit verantwortlich ist. Regie führt der mir unbekannte Alister Grierson, vermutlich nur der verlängerte Arm von James Cameron. Mein Kurzfazit vorweg: innovationsarm und unspektakulär - in 2D absoluter Durchschnitt.
Bei der Story brauch jetzt keiner Angst zu haben, daß ich hier irgendwas verrate, was den Filmgenuss schmälern wird. Es geht um die Erforschung einer riesigen Unterwasser Höhle, deren Leitung der erfahrene Frank inne hat. Sein Sohn ist mit von der Partie, ist aber total gelangweilt von Vaters Leidenschaft und hat auch keinen Bezug mehr zu ihm. Als der Geldgeber des Projektes Carl zusammen mit seiner Freundin sich die neuesten Fortschritte vor Ort ansehen will, braut sich über Ihnen ein übles Gewitter zusammen und die Situation gerät außer Kontrolle.
Wenn man an "Avatar" etwas rumnörgeln möchte, dann bietet die einfache Story eine gewisse Angriffsfläche, aber das ist nichts gegen den Plot in "Sanctum". Die Handlung hier ist absolut vorhersehbar und von daher auch recht unspannend. Schon nach fünf Minuten ist klar wohin die Reise geht und wer etwas Filmverstand vorweisen kann, hat ähnliches schon öfters gesehen und kennt schon jetzt die Reihenfolge des Ablebens der Chraktere. Diese Schwäche wird dann noch von absoluten Klischee Charakteren unterstützt und diese Kombination tut wirklich weh.
Es gibt den erfahrenen "Tauchen ist mein Leben" Projektleiter gespielt von Richard Roxburgh, der über der Wasseroberfläche ein sozialer Krüppel ist, was sein Sohn bezeugen kann. Wie erwähnt seinen unzufriedenen Sohn, der sich von seinem Vater und dem Projekt schon deutlich entfremdet hat. Dann haben wir den arroganten, reichen Geldgeber gespielt von Ioan Gruffud (Fantastic Four), der seine bergerfahrene Freundin mitschleppt. Und noch einige z. T. nervige andere Figuren, deren Screen Lebenszeit sehr beschränkt ist. Bis auf den Chef der "Fantastic Four" kannte ich keinen der Darsteller, aber alle performen auf durchschnittlichem Niveau, ich denke viel mehr hätten auch Oscar Darsteller nicht aus dem Script herausholen können.
Die Stärke von "Sanctum" liegt vermutlich in der 3D Technik. Wenn die so gut wie bei "Avatar" ist, dann kann das durchaus über die langweilige Story und die schlechten Figuren hinwegtäuschen. Ich hab jetzt nur die 2D Version gesehen und kann den Film logischerweise auch nur so bewerten, aber ehrlich gesagt kann ich nicht glauben, daß mich die 3D Version mehr begeistert hätte. Positiv sind die Kulissen und auch die Höhlen Atmosphäre kommt stellenweise ganz gut rüber, wobei mir das Ganze oft zu hell war. Obwohl alle nur mit kleinen Helmlampen ausgestattet waren, war es in den Höhlen taghell. Es gibt auch einige wenige Momente in denen ich schlucken mußte gerade über die Kompromisslosigkeit der Akteure. Die Vater und Sohn Kiste ist auch noch so erträglich bevor sie anfängt zu nerven.
Die Schwächen sind vielfältig und fast immer präsent. Über die Story und die Klischee Figuren habe ich mich ja schon ausgelassen. "Sanctum" kann einen einfach nicht packen, alles ist vorhersehbar und einigen der unsympathischen Charakteren heult man keine Träne nach. "Sanctum" ist Lichtjahre von "Abyss" entfernt und die beiden haben außer der Tatsache daß Wasser im Spiel ist, nichts gemeinsam.
Wer einen 3D Projektor besitzt kanns ja mal versuchen, insgesamt kann aber muss man "Sanctum" nicht gesehen haben - lieber "The Abyss" zum X-ten mal anschauen.
"Yu Lways did talk too much" 5/10