Mitte der Neunziger begann der für leider nur wenige Jahre hell strahlende Stern Jeff Wincotts („Open Fire“, „Last Man Standing“) bereits wieder zu sinken. Obwohl das Martial Arts –Ass „Street Law“ mitproduzierte und sich für die Choreographie der Fights verantwortlich zeigt, kommt einmal mehr nur ein höchstens durchschnittlicher B-Klopper dabei herum, was vor allem an Regisseur und Autor Damian Lee („Terminal Rush“, „Agent Red“) liegt, dem visuell einmal mehr nichts einfällt, um den bieder ausschauendem Film ein paar optische Glanzpunkte zu entlocken und sich mit seinem eintönigen Drehbuch nun auch nicht gerade übertrifft.
Jeff Wincott, der, auch wenn sein Charisma sich in Grenzen hält, ein ganz probater Schauspieler ist und war, mimt für Lee den erfolgreichen Anwalt John Ryan, der lieber mittelose Indianer oder durch das soziale Raster gerasselte Kleinganoven vor Gericht vertritt anstatt lukrative Fälle anzunehmen, die ihm Prestige und Kohle einbringen bis Luis Calderone (Paco Christian Prieto, „Only the Strong“), ein Jugendfreund, der auf die schiefe Bahn geriet, Johns Existenz einreißt, seine Schulden aufkauft und ihn für Underground-Fights großzügig entlöhnt, dabei jedoch noch ganz andere Dinge mit ihm vor hat und tief ins kriminelle Milieu ziehen will.
So wenig originell wie die Geschichte klingt, wird sie leider auch umgesetzt worden. Action in Form von Martial Arts ist relativ rar gesät und wenn endlich mal Hände und Füße sprechen dürfen, sieht das Resultat auch nur maximal durchschnittlich aus. Genrefans kommen so nur marginal auf ihre Kosten und müssen wohl oder übel dem zwangsweisen Abstieg Johns verfolgen, der Schulden bei einem befreundeten Geldhai hat, die von Luis aufgekauft werden. Der lockt ihn dann in eine Falle, so dass John, weil er angeblich eine Prostituierte dazu anstiftete seinen schuldigen Klienten zu verprügeln, nicht nur seine Anwaltslizenz entzogen wird, sondern man ihm auch seine Kreditkarten sperrt und er sogar aus seiner Wohnung ausgesperrt und entlassen wird. Einzig ein schwarzer Junge, den er mit eindringlichen Worten auf selbstständigen Drogenentzug setzte, steht ihm noch bei. Vor den lukrativen Kämpfen für Luis bei illegalen Veranstaltungen rettet ihn das trotzdem nicht und so verdient John sich damit seinen Lebensunterhalt.
Ein paar wenige Ergänzungen, wie die obligatorisch nebenher schon ermittelnden Cops, die John, weil er ein Anwalt war, nicht sonderlich wohl gesonnen sind und auch an Luis ranwollen und die love interest, Luis Betthäschen Kelly (Christina Cox, die 2004 in „The Chronicles of Riddick“ ihre größte Rolle hatte), das sich mit John einlässt, gestalten sich als die gängigen Standards inklusive Lakenzerknüllerei.
Optisch wenig eindrucksvolle Schauplätze, bestehend aus den üblichen Stripschuppen, Lagerhallen, Hinterhöfen und Hotels verbreiten während dessen auch wenig eindrucksvoll ein Gefühl von Standardkost, die sich kaum müht mehr als das zu sein und so nimmt der Film seinen erwarteten Lauf: Weil John Luis’ kriminelle Offerten ausschlägt, sorgt er eben dafür, dass seine Fingerabdrücke auf einer Mordwaffe landen, mit der er ihn unter Druck setzen kann, bis er ihn bei einem weiteren Underground-Match zu Klump verarbeiten lassen will. Doch die Lage ändert sich, so dass die beiden Kontrahenten sich direkt duellieren.
Fazit:
Unerschrockene Genrefans und beinharte Komplettisten können sich „Street Law“ eigentlich ohne große Vorbehalte zulegen, denn einen Totalausfall stellt er glücklicherweise dank der Routine in allen Belangen nicht dar. Damian Lees unspektakuläre Inszenierung und die gleichermaßen durchschnittliche Choreographie verhindern genauso einen Sprung in die Oberliga wie das nun nicht gerade vor Tempo und Abwechslung strotzende Drehbuch. Einmal kompletter mitgenommen und relativ schnell wieder vergessen.