Die "New Kids" sind fünf oberprollige, holländische Vollidioten aus Maaskantje, einem verschlafenen Örtchen in den Niederlanden. Die Dorfproleten mit Vokuhila-Haarschnitt und Asi-Look stehen auf Dosenbier, Scooter-Musik und getunte Autos.
Die Karriere der New Kids startete im Internet und nachdem die ersten sieben Epsioden mehr als 2,5 Mio mal aufgerufen wurden, folgten die Episoden, die alle eine Spielzeit von ca. drei Minuten aufweisen, auf dem TV Sender Comedy Central. Und auch dort entwickelten sich die "New Kids" innerhalb kürzester Zeit zu einem wahren Phänomen. Die nächste Staffel wird demnächst ausgestrahlt, und dort sollen die Folgen schon auf zwanzig Minuten ausgeweitet werden.
Kenner der Serie stellen sich natürlich erstmal die Frage: Schafft man aus einer Serie, deren Folgen maximal fünf Minuten Laufzeit aufweisen einen abendfüllenden Kinofilm zu erschaffen, ohne das es alles wiederholt und ermüdend wirkt? Und ja, das hat man zweifelsfrei geschafft. Und mehr als nur das.
Mit "New Kids Turbo" steht jetzt der Kinofilm in den Startlöchern. Hier verlieren die "New Kids" ihren Job durch die Wirtschaftskrise und beschließen nie wieder für Bier oder Imbiss zu bezahlen. Ein Fall für die Polizei, doch die stellt sich beim Verhaften genauso doof dran. Somit macht sich ein 50-mann-starkes Sonderkommando auf den Weg nach Maaskantje, um die fünf Prolls auszuschalten...
"New Kids Turbo" ist teils Jackass, teils Harz4 und ein großer Teil Irrenhaus. Der Film ist einfach nur total idiotisch und krank, kinder-, frauen-, behinderten-und schwulenfeindlich - und trotzdem sorgt er für viele Lacher. Es wird eine sehr vulgäre Sprache an den Tag gelegt, die aus Beschimpfungen wie "Muschi" oder "verrückter Mongo" besteht. Das Wort "Junge" wird von den Männern eigentlich immer am Ende eines Satzes angefügt. Neben den üblichen Klischees, die man an so einen Asi in Badelatschen hat, verhalten sich die New Kids an manchen Stellen sehr aggressiv, was sie nicht gerade zu Identifikations-Figuren macht. Allgemein hebt sich der Film durch seine exzessive Gewaltdarstellung ab, die so gar nicht zum restlichen Slapstick passen mag. Immer wieder werden Leute von herannahenden Autos plattgefahren, blutige Kopfschüsse kommen öfters vor und auch am Ende neigt der Film zur Gewaltverherrlichung. Wenn man noch über den Tellerrand hinausschauen kann, solange das eigene Hirn nicht mit Dosenbier im Sauerstoffzelt liegt, wird man auch feststellen, dass viel Sozialkritik vorhanden ist - wenn auch im Deckmantel der Holzhammermethode.
Was sich dann wirklich negativ auf die Notenvergabe auswirkt, ist dass unsere fünf Heinis sich im Deutschen selber synchronisiert haben - man versteht bei dem Kauderwelsch nicht alles und es schmälert den Filmgenuss.
"New Kids Turbo" ist mit Sicherheit sehr spezieller Geschmack, der polarisieren wird. Die einen werden ihn abfeiern, die anderen ihn hassen, dazwischen dürfte wohl nicht viel liegen. Man sollte evtl. mal die kurzen Episoden bei der Videoplattform YouTube anschauen, bevor man sich auf den Film stürzt.
8,5/10