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Der unauffällige Amerikaner Frank reist durch Europa, um eine unglückliche Liebe zu vergessen und trifft im Zug von Paris nach Venedig die atemberaubend schöne Elise. Als sie auch in Venedig seine Nähe sucht, fühlt Frank sich mehr als geschmeichelt. Aber die geheimnisvolle Unbekannte hat seinen Weg nicht zufällig gekreuzt. Nach einer gemeinsamen Nacht verschwindet sie und Frank findet sich plötzlich in einem halsbrecherischen Abenteuer wieder, in dem er gleichzeitig von russischen Killern und einer mit allen Mitteln agierenden Polizei gejagt wird. Frank muss unbedingt herausfinden, in wessen gefährliches Spiel er geraten ist. Und der Schlüssel dazu ist Elise.

The Tourist hatte ich gestern Abend wirklich zum ersten mal überhaupt angeschaut, nur um mich dann aber am Ende zu wundern, wie zum Henker diese Nummer ein Blockbuster werden konnte der hunderte Millionen an der Kinokasse eingefahren hat. Mein Hauptkritikpunkt sind, neben der gemäßigt dahinplätschernden Story, aber genau die beiden Zugpferde, die von Donnersmarck wahrscheinlich für teuer Geld eingekauft haben, aber irgendwie lustlos wirken.
Johnny Depp geht dabei noch einigermaßen. Er spielt auf Sparflamme, läßt ab und an den Jack Sparrow durchschimmern, läßt sich munter von einer Fremden rumkommandieren, aber wirklich motiviert den biederen Mathematiklehrer zu geben, schien er nicht zu sein. Viel schlimmer fand ich aber das Gerippe mit den Schlauchlippen, das mal Angelina Jolie war. Die holzt sich mit einem einzigen Gesichtsausdruck durch die Handlung, der wohl geheimnisvoll und mondän sein sollte, aber eigentlich nur arrogant und hochnäsig rüberkommt. Allein das Kennenlernen der beiden im Zug ist Dialogkino der grausamsten Art, wer bitte schreibt so einen Quatsch? Auch die Tanzeinlage hätte man locker rausschmeißen können, um zumindest einen Ansatz von Tempo aufkommen zu lassen, aber wenn man teure Stars hat, muß man wohl offensichtlich sowas einbauen.
Im Grunde läuft die ganze Geschichte auf die Frage hinaus, ob Tourist Frank Tupelo nun identisch ist mit dem Millardenbetrüger (700 Mio bei Steuerfahndung, 2,3 Milliarden bei Gangster, fleißiger Junge) Alexander Pierce identisch ist, hinter dem alle Welt mit Übereifer hinterher sind. Aber auch hier wird nur der allereinfachste 08/15 Twist geboten, den jeder Zuschauer trotz aller Kanalgerüche Venedigs gegen den Wind gerochen hat. Auch in Sachen Action wird nicht wirklich viel geboten. Ein Bootsverfolgung, in der ein Motorboot sich ständig von zu Fuß agierenden Bösewichten einholen läßt und ein wenig Turneri auf dem Dach sind da noch die einprägsamsten Aktionen.
Zumindest der Look ist auf Hochglanz poliert. Die Bootsjagd sieht trotz nächtlichen Verhältnissen gut aus, bewegte Luftbilder der Lagunenstadt sind immer gut, da leistet der DOP gute Arbeit. Sonst konnte ich the Tourist aber wenig abgewinnen. Ein eher belangloser Film mit schwachen Stars, schade für den eigentlich aufstrebenden Regisseur.
4/10

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