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Mit Johnny Depp und Angelina Jolie startet das Hollywood-Debüt des deutschen Regisseurs Florian Henckel von Donnersmarck ("Das Leben der Anderen") mit gleich zwei der hochkarätigsten Schauspieler, die die US-Traumfabrik zu bieten hat, ins Rennen.

Elise (Angelina Jolie) ist die Geliebte des Steuerhinterziehers und Wirtschaftsverbrechers Alexander Pearce, welcher seit Ewigkeiten verschwunden ist und sowohl von Interpol, als auch von einem Gangster gesucht wird, dem er einen großen Batzen Geld gestohlen hat. Natürlich wird sie von Interpol beschattet (unter der Leitung des Beamten Acheson, sehr gut von Paul Bettany gespielt), also heckt Pearce einen Plan aus: Elise soll sich in einen Zug nach Venedig setzen (der Film startet in Paris), sich jemanden suchen, der sich ihm in Statur ähnelt, und die Beobachter glauben machen, dieser jemand sei Pearce. Die Wahl fällt wie zufällig auf den leicht verpeilten, aber recht sympathischen amerikanischen Mathelehrer Frank Tupelo (Johnny Depp). Dieser Plan klappt zunächst auch wunderbar, nur leider kommen bald die russischen Gangster, korrupte Polizisten und eine sich nur schleichend entwickelnde Liebesgeschichte als Komplikationen hinzu.

Eins muss jedem von vornherein klar sein: Wir haben es bei „The Tourist“ mit bloßer Unterhaltung zu tun, Popcornkino vom Feinsten. Ob es sich hier um eine Komödie, eine Liebesgeschichte, einen Actionthriller oder einen Krimi handelt, dass ist Regisseur und Drehbuchautor Florian Henckel von Donnersmarck wohl auch nie ganz klar und lässt sich sehr schlecht definieren, aber das macht den Reiz irgendwo aus, vor allem da der Film jede Menge Schauwerte bietet: Johnny Depp und Angelina Jolie spielen ihre Rollen beide ganz hervorragend, besonders Mr. Depp fühlt sich in der Rolle des irgendwie schusseligen, aber dennoch intelligenten Amis sichtlich wohl (und wie er in der ersten Verfolgungsjagd in Venedig über die Dächer flieht, erinnert er netter Weise ein kleines bisschen an einen gewissen sehr bekannten Piraten). Aber nicht nur die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache gut, auch Paul Bettany als Interpol-Ermittler oder Steven Berkoff als Gangsterboss Shaw können überzeugen; generell wird man nur wenige wirkliche Flachpfeifen finden (abgesehen vielleicht von Ralf Möller, aber der hat eh nur eine kleine Statistenrolle).
Des weiteren geizt von Donnersmarck nicht mit schönen Aufnahmen von Venedig, generell kann man sich als Freund von guten Bildern bei „The Tourist“ satt sehen, da der Film – zumindest in der ersten Hälfte – angenehm langsam erzählt und mit vielen weiten Einstellungen garniert ist. Das führt dazu, dass „The Tourist“ so gar nicht an vergleichbare Filme jüngeren Datums erinnert. Generell ist das Tempo sehr schön der Geschichte angepasst, die Einleitung und der erste Teil des Hauptteils werden, wie schon beschrieben, sehr gemächlich angegangen, mit zunehmender Action steigert sich dann das Tempo bis zum großen Finale, welches zwar mit relativ einfachen, aber extrem effektiven Mitteln Hochspannung pur bietet. Hinzu kommen zwei Plot-Twists, einer nach etwa zwei Dritteln, einer gegen Ende eingestreut, die sich eventuell den Vorwurf der Vorhersehbarkeit gefallen lassen müssen, aber im Grunde sowohl die Spannung erhöhen als auch das Tempo mitbestimmen.

„The Tourist“ ist also ein Film, der durch seine Bilder, sein Tempo, seine Schauspieler und auch seine Handlung Punkte einheimst. Wer anspruchsvolles Kino sucht, ist definitiv beim falschen Film gelandet, aber nichtsdestotrotz ist „The Tourist“ ein Tipp für jeden, der gerne auch mal einen Film zum Abschalten guckt. Anspruchs-, aber darüber hinaus weitestgehend fehlerlos – und was erwartet man bei Popcornkino mehr?

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