Review

Die alten Rittersleut...21.01.2012

Und wieder einmal so ein Fall eines Films, auf den ich mich ganz arg gefreut habe - und der daraufhin leider eine rechte Enttäuschung war. So ist es eben mit den hohen Erwartungen, die werden nur selten erfüllt. Besser, man stapelt tief, erwartet nichts - und dann ist die Freude um so größer. Hier nun treffen zwei Dinge aufeinander, die ich an sich immer gemocht habe...der Ritterfilm und harte Action. Man möchte meinen, da ist das Schlachtfest bestens organisiert, doch leider weit gefehlt. Ich möchte hier nicht über die historische Korrektheit herziehen, eines der Themen, mit denen sich dergleichen Filme immer wieder herumschlagen müssen, sondern vielmehr den Leser über die großspurig angekündigten Actionszenen aufklären...denn sie sind nicht so toll, wie man es angesichts der Werbung meinen möchte. Nicht überall, wo "vom Team, das Dir 300 brachte" draufsteht, ist auch so etwas wie 300 drin!

Wir befinden uns in England, im 13. Jahrhundert. König John mußte abdanken, doch einmal an der Macht, ja, da mag man nicht mehr weg...siehe jeden aktuellen Politiker, egal welcher Parteizugehörigkeit. Also werden flugs Dänen angeheuert und mit denen gen London marschiert. Aber so einfach ist die Sache nicht, denn ein kleiner Trupp wackerer Rebellen, angeführt vom  heimgekehrten Tempelritter Thomas ( Herr Purefoy macht hier einen guten Job, sieht aus wie der Highlander und kämpft wie in Solomon Kane ) besetzt die zentral gelegene Burg Rochester und hält diese gegen alle anstürmenden Dänen-Wellen, solange, bis aus Frankreich Hilfe eintrifft. Das kostet zwar viel Menschenleben, aber wer ein echter Held ist, der hält das eben durch. Hat man Jahre später ja in Alamo wiedergesehen.

Bis hierhin klingt das Setting ja recht reizvoll, und Burg samt Landschaft sieht auch fein aus. Da verzeiht man die störende, zähe und überflüssige Liebsgeschichte, die das Treiben immer wieder ausbremst, schon noch. Was aber unverzeihlich ist, das ist die wieder einmal schwindel- und übelkeitserregende Mischung aus Wackelkamera mit Stakkatoschnitt. Mag ja sein, daß ab und an das Blut derbe spritzt, aber zum großen Teil sind die Rittergefechte unübersichtlich choreographiert, ein Fehler, der Neil Marshall in seinem Centurion auch unterlaufen ist. Ansonsten sehen wir Ritterrealismus nach Art von Flesh + Blood, nur ohne Sex, sehen schweigsame Männer in den Tod gehen, sehen ab und an große Waffen, die böse Wunden reißen - und sind traurig darüber, wie sehr dieser Film durch stümperhafte Technik heruntergezogen wird. Macht ein Ende mit dem Unsinn, rufe ich gen Studio, denn schon beim ersten Gefecht, kurz nach zehn Minuten Filmlaufzeit, wollte ich angesichts der Unübersichtlichkeit bereits abschalten...daher noch knappe 6/10.

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