Edinburgh 1828. Ein königlich verordneter Wettstreit unter den Medizinern zweier gegensätzlicher Glaubensrichtungen führt dazu, dass anatomisches Unterrichtsmaterial rar wird – will heißen: Die konkurrierenden Dr. Knox und Dr. Monroe haben keine Leichen mehr, an denen sie rumschnippeln können. Da kommt es gerade recht, dass dem irischen Taugenichts-Duo William Burke und William Hare die Mieter einer Pension wegsterben. Doch diese Quelle versiegt schnell, so dass die beiden, die zwischenzeitlich ziemlich erfolglos die nächtlichen Leichendiebe geben, selbst Hand anlegen müssen…
Schon zig-mal wurden die wahren Begebenheiten um das erste bekannte Serienkiller-Duo der Kriminalgeschichte verfilmt – die beste und grimmigste davon war sicherlich 1960 John Gillings „Der Arzt und die Teufel“. Weitaus lustiger geht es in John Landis’ herrlich altmodischer Horrorfilmkomödie „Burke & Hare“ zu, die sich zwar in gewissen Szenen dieses Klassikers annimmt, schlußendlich aber mehr in Richtung Laurel & Hardy geht und so für einige Schenkelklopfer sorgt. Der Umgang mit den Leichen ist hübsch makaber und die zwei Leichenbeschaffer agieren so tollpatschig wie nur irgend möglich. Hier gibt es viele Gags und Lacher, wohingegen die Szenen um Burkes Gebalze mit einer Möchtegern-Schauspielerin etwas konterproduktiv sind – ganz im Gegensatz zu dem sich aus dem Geschäft entspinnenden Liebesleben von Mr. und Mrs. Hare, die angesichts der klingenden Kassen betttechnisch aufdrehen. Scherzkeks Landis ist da voll in seinem Element und entpuppt sich als Regisseur, der da neben feinsinnigen Humor auch derbes Volkstheater liefern kann. Das alles findet an erlesenen Sets und an authentisch anmutenden Drehorten statt, so dass auch einiges fürs Auge geboten wird. Fazit: Zwar kann „Burke & Hare“, was die Balance zwischen Witz und splatterigem Horror angeht, nicht ganz mit „American Werewolf“ mithalten, doch ist der Film allemal wirklich sehenswert, unterhaltsam und ein Beweis dafür, dass alte Recken noch stechen können (siehe auch: Joe Dantes „The Hole“). In Nebenrollen sind zu sehen: Tim Curry und kurz Jenny Agutter, Christopher Lee sowie Ray Harryhausen (Wow!). Auf DVD (16:9) letterboxed (2,35:1). Mit Simon Pegg, Andy Serkis, Isla Fisher, Tom Wilkinson u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin