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In Edinburgh sind Leichen knapp. Im Epizentrum des medizinischen Fortschritts herrscht in den 1820er Jahren besonders zwischen den führenden Doktoren Monroe und Knox ein erbitterter Kampf um jeden Toten. Es dürfen nämlich nur Körper von Kriminellen für die medizinische Forschung verwendet werden. Doch die beiden irischen Einwanderer Burke und Hare nehmen es mit den Gesetzen nicht so genau und beginnen, frisch Bestattete wieder auszugraben. Ein gutes Geschäft und die Doktoren fragen nicht weiter nach. Doch der Bedarf ist immer noch nicht gedeckt. Also greifen die beiden Lieferanten zu drastischeren Mitteln ... warum warten, bis jemand gestorben ist? Da kann man doch nachhelfen. Ein legendäres Serien-Killer-Duo startet seine Tod bringende Laufbahn...


Es ist noch gar nicht so lange her, das mit "I sell the Dead" eine thematisch ähnlich gelagerte Komödie auf den Markt kam, die allerdings keineswegs die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen konnte. Ganz anders verhält es sich bei dieser britischen Produktion, die nun wirklich alles beinhaltet, was eine rabenschwarze Komödie beinhalten muss. Regie-Altmeister John Landis (American Werwolf) hat mit "Burke & Hare" einen absolut gelungenen Film kreiert, in dem es vor beissendem Humor und streckenweise genialer Situationskomik nur so strotzt. Dabei wird von der ersten Minute an kein Zweifel daran gelassen, welche Richtung die teils makabere Geschichte einschlägt, denn schon in den ersten Minuten wird klar, das der Zuschauer mit einer Komödie nach bester britischer Tradition konfrontiert wird, die Liebhabern des schwarzen Humors jede Menge Freude bereiten wird.

Mit Simon Pegg (Burke) und Andy Serkis (Hare) hätte man die beiden Hauptrollen kaum besser besetzen können, das Zusammenspiel der beiden ist einer der Höhepunkte dieses nicht gerade höhepunktarmen Szenario und beinhaltet etliche äusserst witzige Passagen und jede Menge Situationskomik vom Feinsten. Allein schon ihr Einfallsreichtum bei der Ermordung ihrer Opfer zeugt von Originalität und ringt dem Betrachter so manchen Schmunzler ab und die Selbstverständlichkeit, mit der sie ihrer neuen "Arbeit" nachgehen verleiht dem Ganzen einen unvergleichbaren Charme, den man allerdings ohne Probleme auch auf das gesamte Szenario übertragen kann. Es ist nämlich ganz einfach so, das sämtliche Ereignisse äusserst liebevoll und charmant in Szene gesetzt wurden, das man der faszinierenden Ausstrahlung dieses Filmes erliegen muss. Alles ist nahezu perfekt aufeinander abgestimmt, was schon mit den hervorragenden Kulissen beginnt, die dem Zuschauer das authentische Ambiente des frühen 19. Jahrhunderts vermitteln, in dem sich die Geschichte abspielt. Hinzu kommt die exzellent agierende Darsteller-Riege, in der auch in kleinen Nebenrollen große Namen (Tim Curry, Christopher Lee) vorzufinden sind.

Doch absolut herausragend ist hier wirklich der vorhandene Humor, der in sämtlichen Variationen hervortritt, die man sich nur vorstellen kann. Trieft das Geschehen phasenweise vor unverhohlenem Sarkasmus, so ist auch ein unwiderstechlicher Anteil an Schmunzel-Humor vorhanden. Dazu geseltt sich immer wieder die schon erwähnte und teilweise wirklich schon skurrile Situationskomik sowie in einigen Passagen versteckte Gags, die man nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennt. John Landis hat für seine Story die absolut perfekte Mischung gefunden, die nicht nur die Freunde des britischen Witzes begeistern dürfte, sondern ganz generell ein sehr breites Publikum ansprechen dürfte. Neben den erwähnten positiven Aspekten kann "Burke & Hare" zudem auch noch in atmosphärischer Hinsicht absolut punkten, was man vor allem in den Passagen der Geschichte merkt die in der Nacht spielen, entwickelt sich hier doch eine äusserst düstere und manchmal schon bedrohliche Grundstimmung, die dem Szenario extrem gut zu Gesicht steht und dem Betrachter genau das richtige Feeling für eine Story mit dieser Thematik verleiht. Man sieht also, das es sich um ein rundum gelungenes Gesamtpakert handelt, das eigentlich keinerlei Wünsche offen lässt und vor allem ganzzeitig exzellente und urkomische Unterhaltung bietet, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.

Man kann ohne Übertreibung behaupten, das "Burke & Hare" genau das ist, was "I sell the Dead" eigentlich sein wollte, nämlich eine rabenschwarze Komödie über Grabräuber, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Der Unterschied zwischen den beiden Filmen besteht ganz einfach darin, das John Landis es in vorliegendem Film fantastisch verstanden hat, seiner Story genau den richtigen Humor beizufügen, den´eine solche Story braucht um den Zuschauer zu begeistern. Hinzu kommt sicherlich noch der nicht gerade unwesentliche Aspekt, das hier die ganz eindeutig besseren Schauspieler am Werk sind, die dem Geschehen ganz unweigerlich ihren eigenen Stempel aufdrücken, der dieses Werk absolut unverwechselbar macht. Ich habe in den letzten jahren recht selten eine so überzeugende und witzige Komödie gesehen, die diese Bezeichnung auch wirklich verdient und gut 90 Minuten erstklassige und extrem kurzweilige Unterhaltung bietet, gleichzeitig aber auch noch eine Charme-Offensive auf den Zuschauer startet, der man einfach nicht widerstehen kann.


Fazit:


Wer "I sell the Dead" schon recht unterhaltsam fand, dürfte von "Burke & Hare" nahezu begeistert sein, gibt es doch unter den beiden Filmen einen echten Klassenunterschied. Feinster britischer Humor, brillante Situationskomik und eine herausragende Darsteller-Riege sind die ganz großen Stärken eines Filmes, den man kaum besser hätte kreieren können. Wer niveauvollen Humor zu schätzen weiss, der kommt an diesem Werk auf keinen Fall vorbei und wird für seine Entscheidung mit einem Sehvergnügen belohnt, das auch höheren Ansprüchen jederzeit geracht werden dürfte. Ich kann jedenfalls nur eine unbedingte Empfehlung für diesen Film aussprechen, der ganz sicher nicht das letzte mal in meinem Player gelandet ist.


8,5/10

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