Review

 Good Neighbours
(Ascot Elite)

Dass man sich seine Nachbarn nicht aussuchen kann, und man diesen eben auch nur vor den Kopf guckt, beweist der kleine und feine kanadische Thriller Good Neighbours von Regisseur Jacob Tierney (als Schauspieler in filmen wie zum Beispiel The Hunger oder Walk All Over Me zu sehen, als Regisseur verantwortlich für Filme wie The Trotsky oder Twist).

Die Geschichte spielt in einem Mietshaus, wo dem Zuschauer drei Mieter näher vorgestellt werden: die junge Louise (Emily Hampshire, It’s A Boy Girl Thing, Die!), den Rollstuhlfahrer Spencer (Scott Speedman, The Strangers, Underworld: Evolution) und den neuen Mieter Victor (Jay Baruchel, Duell de Magier, Nachts im Museum 2). Louise liegt mit ihrer Nachbarin im Clinch, da diese sich an Louises zwei Katzen stört, so kommt es ab und an zu Anfeindungen im Treppenhaus. Ansonsten treffen sich die Drei unregelmäßig zum gemeinsamen Essen und Wein trinken. Alles macht einen relativ normalen Eindruck, wäre da nicht der geheimnisvolle Vergewaltiger und Mörder, der die Kleinstadt unsicher macht. Auch sonst ist die Stimmung eher düster und von Misstrauen geprägt. jeder scheint sein dunkles Geheimnis zu haben, irgendwie umgibt jeden eine mysteriöse Aura. Alsbald kippt deshalb auch die ungezwungene Stimmung zwischen unseren drei Protagonisten, man fängt an, sich gegenseitig zu bespitzeln. Die Situation spitzt sich immer weiter zu, bis sie entgleitet, und eine böse Eigendynamik erhält!

Good Neighbours ist ein kammerspielartig angelegter, durchweg düsterer Thriller, der seine Charaktere sehr nebulös anlegt. Dies ist auf der einen Seite ein cleverer Schachzug seitens des Drehbuches, da man als Zuschauer immer im Unklaren bleibt, allerdings hemmt dieses auch den Spannungsfluss, da man keinen engeren Bezug zu den einzelnen Personen aufbauen kann. Dies macht sich dann auch in der zweiten Hälfte bemerkbar, wenn das eigentlich ruhige Erzähltempo an Dynamik gewinnt, man aber als Zuschauer sich nur schwer auf die Handlungen der Charaktere einlassen kann.
Trotzdem ist das Drehbuch sehr wendungsreich und clever, mit einer großen Portion schwarzen Humors kann man über einige absurde Momente sogar lachen. Dies gibt dem Film eine sympathische Note, da er sowohl über einen guten und überzeugenden Cast und einen stimmigen und atmosphärischen Soundtrack verfügt, dabei aber konsequent wirsch und Mainstreamuntypisch inszeniert wurde.

Bild und Ton der Veröffentlichung durch Ascot Elite ist gewohnt gut, im Bonussektor findet man aber lediglich einen Trailer und eine Programmschau.
Good Neighbours ist ein zum Teil herrlich gemeiner Thriller, dem teils unterhaltsame und fesselnde Momente gelingen, diese aber leider nicht über die gesamte Lauflänge halten können.

CFS

Details
Ähnliche Filme