Nach den genialen Comics von Ralf König entstand nach dem großen Erfolg von „Der Bewegte Mann“ nun auch „Das Kondom des Grauens“, inszeniert von TV-Regisseur Martin Walz. Während die Vorlage zu Recht Kultstatus genießt fällt eine vernünftige filmische Umsetzung schwer und dementsprechend lausig ist auch das Ergebnis ausgefalen.
Vor der Kamera versammeln sich einige bekannte Gesichter, Hella von Sinnen, Iris Berben und Meret Becker sind in Kurzauftritten zu sehen. Am meisten überzeugt Beckers Auftritt direkt am Anfang des Films, von da an geht es nur noch bergab – Iris Berben hat ihr Cameo am Ende als Oberschurkin und wird diese Gastrolle wohl für immer bereuen. Genau wie die Qualität der Kurzauftritt, so spaltet sich auch die Leistung der verschiedenen Schauspieler: So erscheint Udo Samel als hervorragende Besetzung für die Hauptrolle, während Peter Lohmeyer oder Leonard Lansik vollkommen fehl am Platz sind und eigentlich nur nerven.
Für die Effekte verpflichtete man Kult-Regisseur Jörg Buttgereit, der seine Sache hervorragend erledigte; von den zahlreichen Splatterszenen ist allerdings nur noch ein Bruchteil im fertigen Film vorhanden. Produzent Erwin C. Dietrich entschied sich für eine Vermarktung mit FSK-16, und so fielen die meisten blutigen Details der Schere zum Opfer. Trotzdem gibt es noch einige makabre Szenen, allerdings wird der Schock stets gepaart mit infantilem, überzogenem Humor und so hält sich der Terror doch sehr in Grenzen.
Lloyd Kaufman erkannte das trashige Potenzial des Films und vermarktet ihn mit seiner Firma Troma unter dem Titel „Killer Condom“. Im Kontext dazu was Troma sonst so an fremden Produktionen einkauft, so muss man gestehen das das „Kondom des Grauens“ noch zum Besseren gehört. Wahrscheinlich funktioniert die Vermarktung in den USA besser, da wird der Film immerhin als obskurer ausländischer Trash gehandelt und immerhin spielt die Geschichte auch in New York.
Wie immer bei Ralf König überzeugen die Parodien und Anspielungen auf die Schwulenszene hervorragend und wenn auch längst nicht jeder Gag sitzt wird der Grundton des Comics gut eingefangen. Mit fähigeren Schauspielern hätte es auch eine adäquate Umsetzung der Charaktere geblieben, letztlich bleibt nur die bizarre Atmosphäre eines genialen Comics in einem verwusteten Film.
Fazit: Wer diese unbedarfte deutsche Horror-Komödie nicht gesehen hat, dem ist nichts entgangen, für niveaulose Unterhaltung mit einigen originellen Einfällen reicht es aber schon.
03 / 10