Mit „The Ice House“ ging 1978 die ursprüngliche lose Serie von „Ghost Stories for Christmas“ bei der BBC nach acht Jahren zuende und wenn man sich den letzten Beitrag so anschaut, dann war es wohl besser so.
Schon im Jahr zuvor, als man sich von Adaptionen klassischer Geschichten abwandte und zu selbst entwickelten Stoffen wechselte, war von einer „Ghost Story“ im klassischen Sinne nur noch wenig zu sehen – und das ist mit „Ice House“ ganz genauso.
Die geradezu sediert präsentierte Story von einer etwas abgelegen liegenden Senioreneinrichtung, in der ein „Geschwisterpaar“ einsame ältere Menschen bewirtet, ist eine von diesen klassischen Pointenstories, in der es für einen Charakter irgendwann einen Payoff gibt oder ein Unschuldiger in eine Falle läuft.
Diese Geschichten waren und sind beliebt, allerdings hängt ihre Wirkung stark davon ab, dass man vermutet, dass es hier bald ganz schrecklich enden wird, es aber nicht genau bestimmen kann, wieso das so ist.
John Bowen (der auch schon den „Schatz des Abtes Thomas“ für die Reihe adaptierte) trägt allerdings das drohende Unheil mit dem Pferdehaarpinsel auf, indem er den urbritischen Protagonisten, einen alternden Arzt, zu einem höflichen und nicht eben schnell denkenden Gast machen und das die Einrichtung leitende Geschwisterpaar zu einem inzestuös angehauchten Duo von mit leiernder Stimme und öligem Charme triefenden Creeps machen.
Leider ist das Skript dann auch in einem sehr rudimentär entwickelten Status, denn neben den unheimlichen Gastgebern gibt es dann auch unerklärliche Fälle von körperlicher Kälte, Leichen im Eishaus, eine mysteriöse Sorte Wein, deren Duft eine verändernde Wirkung zeigt und jede Menge wie emotional tot herumsitzende Mitbewohner (was natürlich „very british reserved“ sein könnte).
Was da jetzt wirklich vor sich geht, bleibt am Ende relativ offen und wie die Pflanze und der Kühlprozess wirkungstechnisch zusammen hängen ebenfalls. Bowen verlässt sich auf das Mysteriöse, vernachlässigt aber die Nachvollziehbarkeit, denn was mit den Insassen wirklich passiert und wieso sie mal frieren und mal wohlerzogen herumlaufen, wird nie auch nur ansatzweise erklärt.
Handwerklich ist alles mehr als kompetent von Derek Lister inszeniert und die Bilder haben teilweise eine traumhafte Qualität (wenn man mal von den mäßig überzeugenden Day-for-Night-Aufnahmen absieht, die damals gang und gäbe waren und die man offenbar in totaler Ignoranz im strahlenden Sonnenlicht abgefilmt hat), aber mehr als atmosphärische Mittelklasse kann ich dem nicht bescheinigen – das hätte auch eine unauffällige Episode in einer Anthologieserie wie „Amazing Stories“ oder „Tales from the Darkside“ gut sein können. (5/10)