Review

Nach „Cloverfield“ und „Rec“ gesellt sich nun ein norwegischer Beitrag in die Reihe von angeblich gefundenem Videomaterial. Dabei widmet man sich dem mythologischem Aushängeschild des Landes, dem Troll und das mit einer angenehm hochwertigen Kamera und einigen ansehnlichen Effekten.

Die drei Studenten Thomas, Tonfrau Johanna und Kameramann Kalle waren ursprünglich einem Wilderer auf der Spur, doch als sie den ominösen Hans einige Male verfolgen, stößt man gemeinsam auf einen Troll und tritt die Flucht an. Fortan begleiten die drei den Trolljäger und geraten damit in die eine oder andere lebensgefährliche Situation…

Eigentlich erscheint es wenig innovativ, dass ein Norweger sein Debüt mit der Thematik der Trolle verknüpft, doch die Umsetzung ist durchaus originell und mit einigem Augenzwinkern behaftet.
Durch die überraschend ruhig und souverän geführte Kamera hat man kaum den Eindruck, Zeuge eines Anfängervideos zu sein und anderweitig ergeben sich ein paar spannende Egosichtweisen, spätestens per Nachtsichtfilter, als man den Troll zu orten versucht und Schutz zwischen Gestrüpp finden muss.
Man sieht eben nie mehr als unsere Truppe auf der Pirsch.

Zwar wiederholen sich die Abläufe und es gibt im Verlauf keinerlei storytechnische Kniffe zu vermelden, doch die Fakten, die durch Hans häppchenweise in die Runde geworfen werden, werden dermaßen ernst vorgetragen, dass der eine oder andere Schmunzler nicht ausbleibt.
Die Regierung hat etwa eine spezielle Abteilung eingerichtet, denn die Existenz der Wesen ist nur wenigen bekannt und so werden extra tote Bären aus Polen angekarrt, um der Bevölkerung Genugtuung für getötetes Vieh oder verschollene Touristen zu zollen.
Über die Trolle selbst erfährt man auch einige Tatsachen: So werden einige bis zu 1200 Jahre alt, die meisten sind baumhoch, manche erreichen auch die Höhe von 50 bis 100 Meter.
Bei gebündelter Strahlung mit speziellem UVB-Licht explodieren die Kreaturen oder werden zu Stein und auch das wird noch versucht, auf medizinischer Ebene zu veranschaulichen.

Von den Trollen sieht man nicht allzu viel und meistens nur aus der Distanz, da es für die Ungeübten schlicht zu gefährlich wäre, sich ihnen auf lediglich ein paar Meter zu nähern.
Jedoch sehen die Effekte diesbezüglich großartig aus, die Gesichter sind vielfältig gestaltet, die Bewegungen geschmeidig und ihre Zerstörungswut mit zahlreichen umgeknickten Bäumen und einem schrottreifen Auto entfaltet sich mit einfachen Mitteln als überzeugend.
Nur an Bluteffekten und Gewalteinlagen hapert es gewaltig, - das wird allenfalls durch Medienberichte oder Zeitungsausschnitte integriert.

Also steckt man ein größeres Revier mit einer Strommast-Schlaufe ab, verteilt Autoreifen als Indikator für die Anwesenheit der Trolle, muss aufpassen, wenn man an Gott glaubt (denn das riechen die Biester), muss sich in einer still gelegten Mine vor einem ganzen Rudel verkriechen und am Ende gilt es, einen Riesentroll inmitten einer verschneiten Einöde zu beseitigen, sofern die Batterie nicht vorher den Geist aufgibt.
Darstellerisch hat man es mit jungen, unverbrauchten und natürlich agierenden Mimen zu tun und auch der eher zurückhaltende Score unterstreicht den Doku-Charakter der Geschichte.

Möglicherweise fehlt dem Ganzen am Ende das gewisse Etwas, um ein breiteres Publikum anzusprechen, denn trotz einiger Konfrontationen halten sich spannende Momente eher in Grenzen und auch der Humor kommt nicht kontinuierlich zum Tragen.
Dennoch ein recht unterhaltsamer Beitrag auf technisch hohem Niveau, mit beachtlichen Effekten und sympathischen Figuren.
Wer auf Monsterfilme ohne sonderliches Blutvergießen steht, kann problemlos einen Blick riskieren und dürfte mit dem phasenweise atmosphärisch geratenen Treiben eine kurzweilige Zeit erleben.
7,5 von 10

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