Review

Der norwegische Regisseur Andre Ovredal bringt mit THE TROLL HUNTER (im Original Trolljegeren) einen quasi Dokumentarfilm im Stile der Mutter dieses Subgenres BLAIR WITCH PROJEKT oder auch jüngst CLOVERFIELD". In den Wäldern Norwegens wird von einem Bärenproblem gesprochen, er stellt sich heraus, dass es riesige Trolle verschiedenster Art sind und die Hetzjagd beginnt.

Das ganze beginnt mit einem Ausflug in den Wald. Angenehm schnell nach ca. 15 min. trifft das filmende Studententrio im Wald auf Hans (Otto Jespersen) und mit ihm zusammen gehen sie auf die Jagd und bekämpfen die Trolle mit der einzigen Waffe die hilft, Licht ! Werden diese starkem Licht ausgesetzt erstarren sie quasi zur Salzsäule. Dies wird sehr anschaulich mit einem dreiköpfigen (!) Exemplar gleich nach 25 min. vorgeführt. Anfangs sind alles noch sehr dunkle wacklige Bilder und man hofft, das es nicht aufgrund der Budget Beschränkung dabei bleibt.

Man wird dann auch nicht enttäuscht. Dabei werden alle Register des Dokufilms gezogen von einer sehr authentisch wackelnder Kamera, der angsterfüllte Blick ins Dunkle und langen Verfolgungsjagden. Die Darsteller spielen das ganze sehr echt und norwegisch trocken-knochig und der Wilderer besticht durch extrem cooles Auftreten und echten Wildererlook.

Die Darsteller versuchen mit Ködern die Trolle anzulocken und müssen sich dann auch noch in einem eklig-schleimigen Troll-Unterschlupf verstecken in dem sie auch einer der schlimmsten Waffe der Trolle ausgesetzt sind - Trollfürze !!. Manche Trolle zerplatzen auch nach Angriff in einer gewaltigen Schleimexplosion. Auf einer Brücke wird dann z.B. einer der Haupttrolls der ersten Filmhälfte angelockt und der Hans wird trotz einem Metallanzug ganz schön zugerichtet. Anschliessend verwandelt sich auch dieser Troll entsprechend behandelt in eine explodierende Schleimportion.

Das ganze ist natürlich mit einem starken Augenzwinkern zu sehen aber der Grusel ist trotzdem echt und man kann - einmal in den Film eingetaucht - sich wunderbar altmodisch vor dem grossen Monstern fürchten. Dies ist dann noch mit einer vermeintlichen Vertuschungsaktion der Regierung verknüpft, dies ist aber nicht entscheidend. Der Film schliesst eine schöne Lücke von anderen europäisch geprägten Monstern zu dem noch sehr unausgetretenen Troll-Monster Genre.

Es ist ein authentisches Stück alter nordischer Mythologie. Es spielt in wundervollen norwegischen Fjord Landschaften mit viel Wasser und Wald und später auch Schnee und ist ein Low Budget Film aber die Trolle sind extrem liebevoll gestaltet und sehr lebensecht. Die Trolle werden teils in übergrosser Puppenanimation oder in Entfernung durch Menschen in Kostümen dargestellt. Nur ab und an wird zu CGI gegriffen und dann auch nur in sehr dunkler oder grüner (Nacht) Screeneinfärbung und es wirkt schon sehr echt.´

Die schönsten Aufnahmen sind am Schluss im Finale mit dem grössten Mega-Troll in einer Schneelandschaft zu sehen. Er kommt dem Bild, dass man von einer konventionell-fantastischen Troll-Physiognomie im Kopf hat am nächsten. In diesem Schlusskampf werden nochmal alle Register der Bekämpfung mit Licht und anderen Geschossen gezogen. Das Ende nach ca. 95 Minuten ist bitterböse, ernst, dramatisch und ironisch zugleich und wird erst im Abspann vollendet. Bitte den Abspann bis ganz zum Ende sehen. Dann natürlich nicht ohne den vorauszusehenden Joke "No trolls were harmed during the making of this movie"

Man muss sich allerdings schon auf den Film, die Effekte und Trolle und das fantastische Sujet einlassen sonst denkt man schnell man hat es mit Monster-Muppets und dessen Macher Jim Henderson zu tun. Es gibt welche die etwa menschengross sind, riesige ca. 20 m hohe sowie welche mit 3 Köpfen. Somit ist das ganze ein Augenschmaus für insbesondere asiatische Monsterfans die quasi "handgemachte" Monsteraction und den alten Grusel so lieben. Es wird gemunkelt, dass auch Hollywood an dem Script interessiert ist, ich freue mich jetzt schon auf eine Big Budget Verfilmung.

8/10 Punkten (Monsterfilm-Fan geprägte Bewertung - für Big Budget und Overgroundfilm Fanatiker und nicht-Monsterfans eher 5-6 Punkte)

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