Review

Tron Legacy

Mit "style over substance" wollen mit schöner Regelmäßigkeit große, effekthascherische Blockbuster durch ihre eindrucksvolle Oberfläche ihren nicht ganz so überzeugenden Inhalt kaschieren. Manchmal kann man sich ja auch darauf einlassen und sich an den zweifelsohne meist eindrucksvollen Bildern einfach nur sattsehen, während der Saal durch die Bassspur ins Beben gerät. Auch "Tron Legacy" ist prinzipiell solch ein Vertreter. Interessant und leider jedoch wirkt dessen aufwändige visuelle Gesaltung irgendwie widersprüchlich, und das auch noch zur selben Zeit: Die CG-Welt des "Rasters" wird durch teils großartige Kamerfahrten und tolle Bilder eingefangen (wie man es bei einem Film dieser Preisklasse auch erwarten darf); das Design an sich ist natürlich eine nahtlose Fortführung von "Tron" aus den 80ern. Darin liegt wohl auch der Hund begraben: Die gesamte Optik des Films ist komplett wie aus einem Guss, doch dadurch auch wenig abwechslungsreich fürs Auge; schnell hat man sich an den immer gleichen, maximal 3-4 Farben und der Linienführungen im Film sattgesehen, sodass der Fokus irgendwann auf das gelenkt wird, wovon die Oberfläche eigentlich ablenken will. Inhaltlich bekommt man eine eher leidlich spannende Vater-Sohn Geschichte zu sehen und ansonsten einen wenig überraschenden Actionplot serviert, der auch stark an die "Star Wars" Filme erinnert, inkl. Jeff Bridges, der manchmal wie ein weiser Jedi Ritter aussieht und handelt, während das böse Computerprogramm Clu seine ganz eigene Version der Klonarmee zusammenstellt. "Tron Legacy" ist wie "Avatar" ein audiovisuelles Spektakel in 3-D, dessen hochmoderne Technik nichts an der angestaubten Geschichte ändern kann, nach nur einem Tag schon wieder aus dem Gedächtnis verschwindet und deshalb doch nur ein typischer Hollywoodblockbuster im negativen Sinne ist.

4/10

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