Lung Siu Tin [ Yueh Hua ] ist offiziell nach aussen hin der Direktor zweier florierender Unternehmen, hat aber beileibe keine weisse Weste. Die Polizei ermittelt auch bereits gegen ihn und strengt mit Hilfe der Kronzeugin Jaqueline [ Cheng Yuen Man ], seiner ehemaligen Sekretärin und Geliebten, einen Prozess an. Ihre Aussage soll in 72h stattfinden; Zeit genug für ihn, die Killerin Lily [ Michiko Nishiwaki ] und ihren Mann [ James Ha ] auf sie anzusetzen. Die beiden Cops Mona [ Moon Lee ] und Lisa [ Sharon Yeung ] werden zu Jaquelines Schutz abgestellt.
In Deutschland als vierter Teil der Iron Angels Reihe proklamiert verfügt der eigenständige Princess Madam doch tatsächlich über all die Attribute, die auch die wahren Filme der Serie auszeichneten: Ein Girls with Guns Flick, der mit einigen hübschen Frauen ausgestattet reinen Wert auf die Action legt und drumrum eine möglichst einfache und gleichzeitig für die Aufregung legitime Story schafft.
Hauptdarstellerin Moon Lee wurde sogar übernommen; auch inhaltlich durch den Kommentar "Wir sind doch die Angels" ein Bezug geschaffen, aber das wars auch schon mit den abseits von der Machart verbundenen Eigenschaften.
Wichtiger als die Zuordnung ist natürlich das materielle und formelle Endergebnis, wobei man angesichts des Regisseurs Godfrey Ho zur Freude positiv überrascht wird. Der Film ist in seinem eigenen Subgenre eigentlich in den wichtigsten Belangen komplett gelungen; zwar ohne wirklich die aufgelegten Messlatten zum Beispiel von Angels und Angels 2 auch nur berühren, aber immerhin.
Erwartet hätte man das nicht von einem Filmemacher, dessen Name einhergeht mit den schlimmsten cut-and-paste Verhackstückungen der 80er Jahre: Gleich im Dutzend auf den Markt geschmissener Mixturen aus verschiedenen aufgekauften Filmen und neu addierten Ninja - Szenenmaterial, die die Welt unter ähnlich abstrusen Namen überschwemmten wie er für die Verschleierung seiner wahren Identität nutzte.
"I never edited footages in my movies! Who told you that?" war deswegen nur schlichtweg dummdreist und schon wieder genauso absurd wie die Filme selber. Aber es galt zumindest Ende der 80er für einen Bruchteil seines Oeuvres, der auch prompt zu - im Kontext gesehen - wirklich gutem Ausstoss führte.
Deadly China Dolls, Deadly Target, Angels Mission, Angel Enforcers und eben auch Princess Madam gehören zu diesen Werken, die a ) vollständig selbstgedreht waren und b ) dabei auch noch ziemlich professionell aussahen, so dass er darauf sogar ein bisschen stolz sein kann.
Das Skript hier erschafft keine Wunder und missachtet von Beginn an den selber gesetzten Zeitrahmen, der später so sehr ausgedehnt wird, dass er scheinbar vergessen wurde; aber es erzählt eine zusammenhängende Geschichte soweit strikt nach, dass die sich ergebenden Konsequenzen sowohl logisch als auch nachvollziehbar sind.
Als Initiator dient wieder einmal und hierbei sogar noch verhäuft die Rache. Zuerst rächt Lily ihren bei einem Attentat getöteten Mann, indem sie Monas Ehemann Eddie [ Anthony Tang ] verführt und beide umzubringen versucht.
Das Storyelement dient allein dem Aufbau des eigentlichen Geschehens und stellt einen Teil der handelnden Figuren vor, während nach diesem Abschluss der zweite zwischendurch angerissene Strang aufgegriffen und wiederum zu Ende gebracht wird.
Den Übergang schafft man dadurch, dass man mit Mona und Lisa auf zwei Seiten Fixpunkte hat und im nötigen Fall einfach die Perspektive anders wichtet. Die Idee ist dabei beidemal die Gleiche; beide Frauen werden über Familienmitglieder noch stärker in die schon beruflich schwierige Situation einbezogen. Lisas Knackpunkt ist dabei die Tatsache, dass ihr Adoptivvater Chang [ Kenneth Tsang ] eng an Lung Siu Tin gebunden ist.
Dass es hier und dort mal etwas mit dem Sinn hapert oder zugunsten von wenigen Leerlauf ins Stocken kommt und die Emotionen etwas vorzivilisatorisch erscheinen, ist dann auch nicht weiter wichtig. Wichtig ist nur, dass genügend Motive für die fällige Action geschaffen wird und dann natürlich deren Umsetzung, wobei man da keinen Grund zur Klage hat. Augenscheinlich stand hier sogar mediokres Budget zur Verfügung; sowohl die grösseren [ Shootouts, Explosionen ] als auch die kleineren, Martial Arts gespickten Einlagen sehen durchweg handfest aus und überzeugen sowohl von der technischen als auch der inszenatorischen Seite.
Das Gleiche gilt für die Besetzung. Die Mädels gehen soweit in Ordnung, obwohl Yeung und Nishiwaki immer etwas gewöhnungsbedürftig sind, aber zumindest ebenso wie natürlich Lee einiges auf dem Kasten haben. Ergänzt wird es vor allem durch die gestandenen Akteure Yueh und Tsang, die fast schon wieder viel zu gut hierfür sind. Die Gwailos sind zwar übermässig stark vorhanden, allerdings meistens dezent im Hintergrund und auch da nicht kaspernd. Tang und besonders der eine trottelige Goof sind dann auch noch zu ertragen, obwohl man gut und gerne auf sie hätte verzichten können; aber das gehört wohl dazu.
Der geneigte Betrachter bekommt also all das geboten, was er von einem derartigen Werk erwartet; zum Angeben vor seinen Filmhochschulstudenten reicht es dann aber für Ho doch nicht. Verlangt ja auch keiner.