Review

Jubeljubelfreufreu!

Simon Pegg und Nick Frost sind als ungleiches Duo zurück. Beide glänzten 2004 in "Shaun of the Dead", eine Hommage an die klassischen Zombie-Filme. Ja, sie machten sich im Fan-Sektor praktisch unsterblich. 2007 sah man beide als Cops auf der großen Leinwand in "Hot Fuzz" wieder, einem Film der viele Anspielungen auf Action- und Thrillerfilme bot.  Der Film, der allein schon 73 Mio Dollar an den Kinokassen einnahm, war in meinen Augen schon unterer Durchschnitt. Ich hatte nach "Shaun of the Dead" evtl. zu hohe Erwartungen. Aber im Gegensatz zu "Paul - Ein Alien auf der Flucht" ist der heiße Fuzzy ein Meisterwerk.

Graeme Willy (Pegg) und Clive Gollings (Frost) sind zwei junggebliebene, britische Science-Fiction-Geeks die sich mit einer Reise quer durch Amerika in einem Wohnmobil einen Kindheitstraum erfüllen. Große Science-Fiction-Messen sowie die Area 51 stehen auf dem Most-Wanted Programm. Unterwegs gabeln sie das außerirdische Wesen Paul (Stimme von Bela B. , Die Ärzte, welch ein grandioser Fang!)  auf, das nach über 50 Jahren Militär-Gefangenschaft geflohen ist. Etwas sprachlos und widerwillig nehmen sie den ungebetenen Gast mit und schon bald merken sie, dass das FBI dem Trio (später Quartett, da sie die treudoofe Ruth, gespielt von Kristen Wiig aufgabeln) auf den Fersen ist...

Nunja, anfangs geht es gemächlich zu, die beiden Charaktere werden auf der Science-Fiction-Messe vorgestellt und man merkt schon, dass sie "Nerds" sind. Ganz altersheimmäßig und ruhig geht das Ganze vonstatten - schließlich wollen wir auch keine Reißbrett-Charaktere zusehen bekommen. Aber als das absolut korrekte Alien Paul seinen Auftritt hat, beginnt die Fassade zu bröckeln. Kein Gag sitzt. Selbst die Konfrontation Mensch vs. Alien ist eine müde Schallplatte und bringt keinen Drive ins Spiel. Als sich dann das FBI an die Ferse des Trios heftet, und man leidlich feststellen muss, dass man es hier mit Volltrotteln zu tun hat, die garnichts geschifft bekommen, verfällt der Film in dämlichste Kalauer. Es herrscht keine Spannung, ein Mitfühlen will auch nicht aufkommen. Und selbst die Story bewegt sich nicht einen Zentimeter vom Fleck: Den sympathischen Paul vor dem achso pösen wie trotteligen FBI zu retten ist und bleibt das Hauptziel. Auch wenn ständiges Erhaschen bzw. Flucht bis zum Ende (und Erbrechen) mehrfach erfolgreich abgespult wird.

Irgendwann ist der Punkt (den kennt sicher jeder) erreicht, bei dem man weiß, dass es nichts mehr in diesem Film zu retten gibt. Und da ist nichtmals die Hälfte rum. Meine Fresse - selten musste ich mir weniger Antidepressiva reinhauen für einen Film nicht vor dem Abspann zu verlassen.

Es ist eh schon so ein Wort, dass mich dieses Jahr eher negativ prägte: "Nerds" Keine Ahnung, was man heute darunter versteht, aber bis auf wenige Jahre, war es mir peinlich, meine "Jan Tenner"-Sammlung vor Freunden zu erwähnen. Gezockt habe ich viele Spiele, und mit den heutigen Nerds, die scheinbar nur noch vor Facebook sitzen, den Rollladen unten haben, echten Sex (ohne für die "Dienste" bezahltes Geld zu verschwenden) schon mehrere Jahrzehnte zurückliegt und irgendein Browser-Game zocken.

Ich habe mich da selber drin aufgehalten und verpfuschte nicht mal ansatzweise mein "Nerd"-Leben vor C64 und A500-Spielen. Aber weder mit der Pussy Paul, noch mit anderen gehypten Filmen aka "Scott Pilgrim" oder "Kickass" kann ich mich anfreunden. Wahrscheinlich fehlt mir dazu der nötige Grips oder das letzte Bonus-Männchen.

Wären wenigstens die paar Sex- und Kiffer-Witze in "Paul - Ein Alien auf der Flucht" nicht vorgekommen, dann hätte man die "Ohne Altersfreigabe"-Schiene wenigstens abfahren können, und damit zumindest das wahre Zeilpublikum erreicht.
Aber bevor ich mir die Zunge verbrenne: Das Alien Paul ist sensationell animiert und hier und da findet der geneigte "Nöhrt" viele Anspielungen auf das Star Wars-, bzw. Star Trek-Universum. Humor ist eh individuell und von daher kann mein Urteil vielen egal sein.

Von meiner Seite aus gibt es jedenfalls  

1/10

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