Fliegende Schwertkämpfer haben in Hong Kong bereits seit Jahrzehnten Tradition und wo sich die einen über die unrealistischen Drahtseilorgien aufregen, vergöttern die anderen diesen Mix aus Action und Fantasy. Aber was passiert, wenn man zu dieser phantastischen Mischung noch starke Comedy-Anteile hinzufügt inkl. der vollen Palette an haarsträubenden Gags und schrägem Humor, auf den sich viele einlassen müssen um ihren Spaß zu haben? "Flying Dagger" kopiert und parodiert das Eastern-Genre perfekt und darf zu keiner Minute ernst genommen werden. Er ist eine Komödie mit einem gewöhnungsbedürftigen Humor und währenddessen die Protagonisten durch die Lüfte fliegen und ihre Schwerter sprechen lassen, werden die Zuschauer mit den unglaublichsten Einfällen bombardiert, die einem entweder absolut kalt lassen oder einfach nur mitreißen. Denn wenn es eines bei "Flying Dagger" nicht gibt, ist es ein Mittelmaß.
Bot "A Chinese Ghost Story" in deren Fortsetzungen Jackie Cheung ("Bullet in the Head", "Total Risk") ebenfalls zu sehen war, schon atemberaubende Actionsequenzen, eine große Portion Fantasy und eine Prise Humor, so war dieser im Vergleich zu den 1993 entstandenen "Flying Dagger" sehr düster und zurückhaltend ausgefallen, was den humoristischen Bereich angeht. Man bemerkt sofort die Handschrift von Wong Jing, der hier einmal mehr die Funktion des Produzenten übernommen hat und Fans mit der "God of Gamblers"-Reihe oder jüngst dem "Flying Dagger" ähnlichem "Duell in der verbotenen Stadt" begeisterte. Angefangen mit einfachen Witzen und Parodien auf Filme wie "Drunken Master", "Butterfly & Swords" und der oben genannten "A Chinese Ghost Story"-Trilogie (Frau mit Männerstimme), reicht die Spannweite bis hin zu Fäkalhumor und total platten und dümmlichen Gags, die allesamt aber ihren Reiz haben. Es ist der durchgehenden Action, den gelungenen Regieeinfällen und der hervorragenden Wahl der Darsteller wie z.B. Ng Man-Tatzu ("A Better Tomorrow 2"), Tony Leung Ka-Fai ("A Better Tomorrow 3", "God of Gamblers 2") und Maggie Cheung ("The Seventh Curse") zu verdanken, dass man der Überdosis an Klamauk nie überdrüssig wird.
Derartige Sachen wie der Liebeszauber, der nur duch Jünglings Urin wieder gebrochen werden kann oder Jacky Cheung als der ach so böse Dieb "Nine Tails Fox" (zu deutsch Neunschwanzfuchs), der nicht davor zurück schreckt seinen Gegner mit seinem endlosen Fuchsschwanz der ihm aus dem Ar... äh von wo auch immer kommt... zu attackieren, zeigen schon in welche Richtung hier gezielt wird. Wer ihm dann auch noch richtig blöd kommt wird kurzerhand angefurzt. Auch der Kampf gegen "Kann nicht sterben" (nur einer von vielen unglaublichen Namen im Film) gehört zu einen der Highlights und man kommt in den Genuss eines unsterblichen Kämpfers, der sogar nach Verlust seines Kopfes nicht aufzuhalten ist und den Helden ordentlich einheizt. An dieser Stelle werden wir Zeuge einer wunderschönen Parodie auf "Evil Dead 2" und "The Addams Family", indem seine abgeschlagene Hand den ganzen Film über ein Eigenleben führen darf und den Kopfgeldjägern schlussendlich noch bei ihrem Auftrag unterstützt. Wie man sieht, geht es hier drunter und drüber und ich möchte jetzt auch nicht zu viel verraten um euch den Spaß nicht zu nehmen. Auch wenn die Story an sich recht dünn ist, reicht es doch um den Zuschauer 85 Minuten gut zu unterhalten, vorrausgesetzt man hat was übrig für diesen Mix aus "Mo Lei Tau" und "Swordplay"-Film.