Nach dem Überraschungserfolg „Paranormal Activity“ aus dem Jahre 2007, jenem verdammt gruseligen No-Budget-„Found Footage“-Film, der (fiktiv) mittels privater Videokameraaufnahmen die zunehmende dämonische Besessenheit einer jungen Mutter dokumentierte, reichte man drei Jahre später einen unter der Regie von US-Regisseur Tod Williams („The Door in the Floor - Die Tür der Versuchung“) umgesetzten zweiten Teil nach, der sowohl als Prequel, als auch als Fortsetzung fungiert.
Eine Familie bezieht mit Kind und Kegel ein großes Haus. Den Einzug feiert sie mit Katie und Micah, bekannt aus dem ersten Teil. Nach einiger Zeit wird findet die Familie ihr Haus ohne erkennbaren Grund vollkommen verwüstet vor, glaubt an Einbrecher und installiert aus diesem Grunde zahlreiche Überwachungskameras. Das mexikanische Hausmädchen Martine indes warnt vor einem bösartigen Geist, von dem das Haus befallen sei. Von ihrem abergläubischen Mummenschanz genervt, wird sie entlassen – doch die seltsamen Phänomene mehren sich…
Diese Fortsetzung bedient sich prinzipiell des Konzepts des erfolgreichen Vorgängers, versucht die Handlung jedoch durch eine Mehrzahl an Charakteren sowie eine Art Hintergrundgeschichte aufzupeppen, was leider nicht sonderlich gelingt. Durch die Vielzahl an Charakteren fällt es schwer, den Überblick zu bewahren und sie in den dunklen, qualitativ naturgemäß minderwertigen Überwachungskameraaufnahmen voneinander zu unterscheiden. Das Plus an Handlung wiederum will nicht so recht zum Stil des Films passen, denn es fällt nicht leicht, logisch zu begründen, weshalb gerade immer dann, wenn sich neue Informationen ergeben, eine Kamera unmittelbar mitläuft. Daraus ergibt sich ein halbgares Etwas, das die eigentlichen Eckpfeiler der Handlung wie beispielsweise die Erkenntnis des wie schon in Teil 1 lange zweifelnden, männlichen Familienoberhaupts, dass tatsächlich paranormale Kräfte wüten und der daraus resultierende folgenschere Entschluss, nicht in dem Maße zum Zuge kommen lässt, wie es dramaturgisch zielführend und emotional nachvollziehbar gewesen wäre.
Erschwerend hinzukommt, dass der Zuschauer – sofern er mit dem ersten Teil vertraut ist – bereits mit einer angepassten Erwartungshaltung an den Film herangehen dürfte, sprich: Er weiß, was ihn erwartet. Das bewirkt, dass die gruseligen Momente in ihrer Wirkung häufig verpuffen, im Gegenteil: Enttäuschung hervorrufen, da zu vieles bereits bekannt und zu unspektakulär ist, als dass es noch wirklich zu schockieren vermag. Einige auftretende Phänomene erscheinen gar völlig losgelöst von der Handlung, selbstzweckhaft, überflüssig – alles, nur nicht gruselig. Am ernüchterndsten aber sind die langwierigen Szenen, die die dunklen Räume bei Nacht zeigen und schlichtweg nichts geschieht. Dieser Leerlauf sorgt nicht etwa für Spannung, sondern ist einfach nur langweilig und in seiner Wirkung – friedliche, dunkle Räume in der Nacht – so einschläfernd, dass ich ob der gemütlichen Harmonie, die diese Bilder ausstrahlen, tatsächlich vom Schlaf übermannt wurde und die Sichtung am nächsten Tag fortsetzen musste.
Das Interessanteste an „Paranormal Activity 2“ ist, dass er als Prequel beginnt und dies über weite Strecken auch bleibt, kurz parallel zum ersten Teil verläuft und schließlich für einige Minuten doch noch zu einer Fortsetzung wird. Diese eigentümliche Erzählstruktur erschließt sich möglicherweise nicht sofort demjenigen, der die Charaktere und ihre Namen aus Teil 1 sowie dessen zeitlichen Ablauf nicht mehr abrufbereit gespeichert hat, mag dadurch aber für einen positiven Aha-Effekt sorgen. Ein wirklich schockierendes Ende, wie es der Vorgänger noch zelebrierte, braucht man allerdings nicht erwarten.
Konnte mich „Paranormal Activity“ noch begeistern, hinterlässt das Weiterspinnen der Geschichte bei mir einen recht faden Eindruck, der sogar so weit geht, dass ich phasenweise richtiggehend genervt war vom mir mittlerweile wenig originell und vor allem ausgelutscht wirkenden „Found Footage“-Stil. Nüchtern betrachtet ist Williams‘ Film ein enorm durchschnittlicher Grusler für Anspruchslose oder Neulinge auf diesem Gebiet. Viel mehr kann ich ihm aber wirklich nicht abgewinnen – außer, dass ich mich über ein Wiedersehen mit Katie Featherston gefreut habe. Dem Kinopublikum war’s egal, es bescherte „Paranormal Activity 2“ Rekordergebnisse...