Kristi und Daniel wohnen mit Stieftochter Ali, Baby und Schäferhund in einem modernen Einfamilienhaus, das sie nach einem Kurzurlaub verwüstet vorfinden. Daraufhin lassen sie überall Überwachungskameras installieren. Doch diese schützen nicht vor der unheimlichen Präsenz, die nachts ihre Aufwartung macht. Die Kamera fängt in grobkörnigen Schwarz-Weiß-Bildern ein, wie der Hund aufmerksam und das Baby geweckt wird. Das Grauen ist eingezogen.
Der hochgelobte erste Teil von PA ist meiner Meinung nach immer noch die reinste Schlaftablette, so das ich mir diesen Nachfolger erst gar nicht anschauen wollte. Gut aber, das ich meine Prinzipien beiseite geschoben habe, denn Teil 2 hat mir in seiner Gesamtheit weitaus besser gefallen. Zwar bekommt es der Zuschauer auch hier mit einer ziemlich in die Länge gezogener Einführungsphase zu tun, denn in den ersten gut 50 Minuten geschieht im Prinzip so gut wie nichts. Danach jedoch legt der Film ganz erstaunlich an Tempo-und Spannung zu, denn es entwickelt sich ein Szenario, das einem in diversen Situationen wirklich den Schrecken in die Glieder jagt. Im Gegensatz zum Vorgänger vermag es die Geschichte, den Betrachter insbesondere in der zweiten Filmhälfte in ihren Bann zu ziehen und durch geschickt eingefügte Schockmomente für eine gepflegte Gänsehaut zu sorgen, die in Teil 1 überhaupt nicht zustande kam.
So entfaltet sich dann auch die nahezu perfekte Grusel-Atmosphäre, die man beim Vorgänger noch so stark vermisst hat. Von den Ereignissen geht eine unglaublich starke Faszination aus, die einen ganz unweigerlich in ihren Bann zieht. Sicherlich ist dies auch in der Einführung der Dämonologie-Thematik begründet auf die man hier zurückgreift, denn das dadurch entstehende Szenario verfehlt seine Wirkung auf den Betrachter auf keinen Fall. Hier spürt man endlich den sogenannten Reality-Horror, den man sich schon in Teil 1 gewünscht hätte, der dort allerdings durch die Vorhersehbarkeit der Geschehnisse zu keiner Zeit erkennbar war. Hätte Regisseur Tod Williams die erste Hälfte des Filmes nicht ganz so zähflüssig gestaltet, dann würde man hier von einem nahezu perfekten Film sprechen, doch durch die Ereignislosigkeit der ersten 50 Minuten muss man schon einige Punkte in der Gesamtbewertung abziehen.
Andererseits könnte man auch von einem gelungenen Spannungsaufbau sprechen, indem man den Zuschauer erst einmal etwas dahindämmern lässt, um ihn danach mit ungeheurer Wucht wieder aus der entstandenen Lethargie herauszuholen. Denn eigentlich rechnet man schon gar nicht mehr damit, das "Paranormal Activity 2" eine große Temposteigerung erfährt. Das man jedoch mit dieser Vermutung vollkommen daneben liegt zeigt der gesamte zweite Teil der Geschichte, denn mit diesem wird man mehr als nur entschädigt. Es entwickelt sich ein vollkommen anderer Film, der einem in diversen Szenen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Da sieht man dann auch gern über das ein-oder andere Logikloch hinweg, das sich während der Story offenbart. So wirkt es beispielsweise etwas unrealistisch, das man sich extra Überwachungskameras einbauen lässt, die aufgenommenen Bilder aber erst nach mehreren Tagen zum ersten Mal sichtet.
Insgesamt gesehen bietet "Paranormal Activity 2" jedenfalls eine immense Qualitätssteigerung gegenüber dem Vorgänger, der an Langeweile schwerlich zu überbieten ist. Und auch wenn es eine geraume Zeit dauert bis wirklich etwas passiert, so lohnt sich die Wartezeit allemal. Das Gesamtpaket versteht es zu überzeugen und ist bedenkenlos jedem zu empfehlen, der eine gepflegte Gänsehaut zu schätzen weiß.
Fazit:
Ich hätte es zwar kaum für möglich gehalten, aber ich freue mich nun auf den im März auf DVD erscheinenden dritten Teil und hege dabei die Hoffnung, das noch einmal eine Steigerung erkennbar wird. Jedenfalls stehe ich dem Ganzen jetzt weitaus positiver gegenüber, als es nach der Sichtung von Teil 1 der Fall war.
7/10