Review
von Stefan STX
Eine Familie mit Kleinkind sieht sich in ihrem Einfamilienhaus mit merkwürdigen, unerklärlichen Vorgängen konfrontiert. Nach anfänglicher Skepsis, ob sie sich alles nur einbilden, müssen sie realisieren, dass sie nicht allein im Haus sind.
Eigentlich wollte ich Paranormal Activity 2 nicht sehen. Wozu auch? Hab‘ doch Paranormal Activity gesehen. Der war gut. Und jetzt? PA2? Was soll das denn?! Soviel gab der Plot nun auch nicht her. Nachdem ich dann neben vielen negativen auch ein paar positive Rezensionen gelesen hatte, und ich nach „A Tale of 2 Sisters“ gerade in Stimmung für „Spuk-Filme“ bin, habe ich mich doch für eine Sichtung entschieden. Das war kein Fehler.
Erst einmal finde ich es nach wie vor erfreulich, dass es Filmemacher im Trend von „Folter-Horror“ noch mit klassischem Suspense versuchen. Denn nichts macht den Horrorfilm mehr kaputt als permanentes Anziehen der (expliziten) Gewaltschraube. Im schlechtesten Fall (Saw) lebt der Film dann nur noch von einer Aneinanderreihung von harten Szenen, klassischer Spannungsaufbau bleibt jedoch auf der Strecke. Na ja, Zielgruppe vorhanden, dann kann auch weitergedreht werden. Es gibt natürlich nach wie vor sehr gute Splatter- oder Terrorfilme, gar keine Frage.
Doch zurück zu PA2. Dieser macht meiner Meinung nach alles richtig, um nicht im Schatten von Paranormal Activity zu verblassen. Im Gegenteil, einen Film fast ausschließlich aus Sicht fest installierter Überwachungskameras zu erzählen, ist schon sehr gewagt. Habe ich so auch noch nicht gesehen. Und das Beste, es funktioniert! Innovativ und außergewöhnlich. Dazu baut der Film eine klassische Spannungskurve auf, lässt sich am Anfang vielleicht etwas zu viel Zeit, zieht dann aber in der zweiten Hälfte merklich an, um in absoluter Paranoia aller Beteiligten zu münden. Großartig! Sehr geschickt auch die Verbindung zu Paranormal Activity, der nun in völlig neuem Licht erscheint.
Sicherlich nicht jedermanns Sache, dennoch ein hervorragender Beitrag zum Genre, mit kleinsten Mitteln ein Maximum an Wirkung herausgeholt. Und die sympathischen Darsteller tragen zum Gelingen maßgeblich bei. (Fast) Perfekt!