Review

Harry Potter geht Joggen

„Harry Potter 7.1“ startet zwar mit einem Knall (u.a. dem heldenhaftesten Eulentod der Geschichte), ist die meiste Zeit jedoch eher ein behutsamer Aufbau und eine etwas zähe Vorbereitung auf die finale Schlacht um Hogwarts und die gesamte (Zauber-)Welt. Dumbledore ist tot, Snape ist der neue, finstere Schuldirektor, die Welt ist trister denn je. Harry, Ron und Hermine befinden sich auf der Flucht, wollen die Horcruxe zerstören, sind in den letzten Schritten Richtung Erwachsensein und schon lange nicht mehr in den naiven, fröhlichen Kinderschuhen von einst…

All Filler, beim nächsten erst Killer? 

Von vielen nur als gestrecktes Warmlaufen für den Showdown angesehen und wegen der möglicherweise überflüssigen Zweiteilung des Finales extra kritisch beäugt, hat auch „Harry Potter & The Deathly Hallows Part 1“ einige echt tolle, wichtige Gänsehautmomente. Vor allem intimere Charakterpayoffs. Der Beginn mit den vielen Potters und der (leider im Film kaum gewürdigten) Opferung Hedwigs, Dobbys Schicksal oder auch die allgemeine charakterliche und seelische Vorbereitung auf kommende Kämpfe, Ereignisse, womöglich weitere Verluste, hängen gehörig nach, haben durchaus Impact. Ja, zwischen sochen Highlights wird viel in Wäldern, an Stränden, durch Highlands gerannt. Als vergebene Liebesmüh würde ich „7.1“ aber nicht abtun. Und welche große Schlacht hat jemals nicht von einer ausgedehnten Vorbereitung profitiert? ;) Für mich also nicht nur Filler, auch ein wenig (interner) Killer. Außerdem ist es schön, dass nach den etwas gehetzt wirkenden direkten Vorgängern sich nun wieder etwas mehr auf die Figuren konzentriert wird und die Geschichte samt einzelner Momente ganz gut atmen kann. Daher ist die Aufsplittung in zwei Teile sicher nicht allzu dumm gewesen. Außerdem zeigen Grint, Radcliffe und Watson ihre bisher besten, reifsten und nuanciertesten Leistungen. Weiteres Highlight: die Geschichte der drei Brüder - ein wundervolles und künstlerisch wertvolles Intermezzo! 

Fazit: selbst wenn es ein paar traurige und düstere Höhepunkte in „Part 1“ zu „Deathly Hallows“ gibt - insgesamt wirkt das für mich lediglich wie ein gestrecktes Warm-Up für die große Schlacht. Wenn man genau hinschaut, erkennt man aber Wärme, Freundschaft und Mut. 

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