Charlotte ist eine international führende plastische Chirurgin und nach Rio gekommen, um hier ein neues Leben zu beginnen. Eigentlich will sie den Armen helfen und die Menschen davon abhalten sich operieren zu lassen, doch bald stehen die operationswütigen Brasilianerinnen bei ihr Schlange. Der neue US-Botschafter William ist ebenfalls auf der Flucht. Vor seinem Amt. Bei einem Ausflug verdrückt er sich und taucht in den Favelas unter, um hier irgendwann zu merken, dass er einiges an Guten tun kann. Hier trifft er auf den windigen Geschäftsmann Fisher, der sein Herz an eine Amazonas-Indianerin verloren hat. Auch die Anthropologin Iréne zieht durch die Favelas und spürt dem Schicksal brasilianischer Hausangestellten nach. Sie alle hat das Schicksal an den Zuckerhut gespült und erst mit der Zeit begreifen sie, was sie von der Stadt und den Menschen, die hier leben lernen können.
Rio für Anfänger ist mal wieder so ein Film, bei dem ich mich zum Abspann gefragt habe, was ich da jetzt eigentlich gesehen habe. Vorgeblich soll das ganze ja eine Komödie sein, aber gelacht hab ich nie. Stattdessen gibt es eine dreigeteilte Handlung, die inhaltlich nix miteinander zu tun hat, außer das alle drei Stränge in Rio spielen. Ich hatte eher so den Eindruck das das hier eine Beschreibung der Situation der Menschen und Lebeweisen der Favelas Slumbewohner sein sollte, nur das die Macher zu unentschlossen waren das als Dokumentation aufzuziehen, sonder als halbgare Nummer mit vielen Interviews von Betroffenen und Einwohner, unter dem schlecht aufgebauten vordergründigen Konstrukt eines unterhaltenden Spielfilms.
Es ist mir dabei ein Rätsel, wie bekannte Namen Charlotte Rampling und Bill Pullman in ihre eher nichtssagenden Rollen getrieben hat. Gut Rampling rüttelt auf gegen überflüsige Schönheitsoperationen und Pullman darf dem Otto-Normal-Glotzer in den Staaten die Armut und Ausweglosigkeit der Ärmsten der Armen näherbringen. Das ist einerseits natürlich löblich für das soziale Engagement, aber filmisch gesehen ein ziemlicher Ausfall. Optisch wird zwar einiges geboten und die Gegensätze von Reich und Arm unter Rios Bevölkerung werden schnell klar, aber das ist irgendwo nicht gerade abendfüllend oder gar spannend.
Dazu kommen dann noch völlig deplatzierte Erotikszenen (nicht umsonst heißt der Originaltitel Rio Sex Comedy), die mit den Resthandlungen auch nicht viel zu tun haben und speziell bei der weiblichen Bodybuilderin mit dem Männerbusen fände ich das eine Operation von etwas Fettgewebe von der Ästhetik her so völlig verkehrt nun auch nicht gewesen wären. Die Mixtur die hier insgesamt präsentiert wird hat mir jetzt gar nicht gefallen, sondern gestaltet sich als ziellose Aneinanderreihung von Kartoffeln und Birnen, ohne daß dabei ein schmackhaftes Gericht entsteht.
3/10