Nachdem die CGI-Spezialisten Colin und Greg Strause vor drei Jahren ihren ersten eigenen Film "Alien vs. Predator 2" drehten, kehren sie in "Skyline" wieder mit der Alien-Thematik auf die Kinoleinwände zurück, allerdings weniger an den bekannten Alien-Kreationen orientiert, als am klassischen Science-Fiction B-Picture der 50er Jahre. Entsprechend traditionell entwickelt sich die Story aus dem Blickwinkel einer kleinen Zelle, was einerseits den klaustro - phobischen Eindruck verstärkt, andererseits schlicht der Tatsache geschuldet war, nicht über die finanziellen Mittel zu verfügen, eine solche Story aus der Totalen anzugehen.
Aus dieser Beschränkung entstanden auch in den 50er Jahren Filme, die zwar nicht über berühmte Darsteller und geschliffene Dialoge verfügten, aber eine atmosphärische Dichte aufbauen konnten und ein gutes Gefühl dafür entwickelten, auf was es in solchen Stories tatsächlich ankam - den Kampf zwischen Mensch und Alien. "Skyline" hält sich deshalb weder mit einer langen Vorgeschichte auf, noch mit irgendwelchen Begründungen, warum und weshalb die Raumschiffe plötzlich über der Erde auftauchen. Die kleine Gruppe an Menschen, die sich in Terrys (Donald Faison) Wohnung nach dessen Geburtstagsfeier versammelt, bleibt überschaubar - seine Freundin Candice (Brittany Daniels), Denise (Crystal Reed), mit der er heimlich Sex hat, und sein alter Freund Jarrod (Eric Balfour), der mit seiner Freundin Elaine (Scottie Thompson) zu Besuch gekommen ist.
Es gibt anfangs noch den etwas selbstgefälligen Ray (Neil Hopkins), der aber gleich als Erster zeigen darf, was mit denen passiert, die zu lange in die seltsamen Lichter sehen, die in der ersten Nacht das Unheil ankündigen. Auch sonst spielen die psychologischen Aspekte der Gruppe nur eine untergeordnete Rolle, da das Hauptaugenmerk des Films auf der sich langsam steigernden Bedrohung liegt, die den Strause-Brüdern ihre Hauptfähigkeit abverlangt - das Entwickeln und Bewegen von unterschiedlichen Kreaturen und Raumschiffen.
Das den Machern des Films diese Gewichtung bewusst war, ist dem Film in jedem Moment anzumerken, genauso wie die deutlichen Anklänge an Wells "Krieg der Welten". Das ist dem Film kaum anzukreiden, da sämtliche Stories über Alien-Angriffe auf die Erde, letztlich nur Variationen zu Wells grundsätzlicher Betrachtungsweise sind, bis hin zu Emmerichs "Independence Day", dessen optischer Einfluss in "Skyline" genauso erkennbar wird, wie Spielbergs Umsetzung des Wells-Klassikers. Eigenständig - und damit in Bezug zu den 50er Jahre Vorbildern konsequenter - bleibt hingegen die Entschlackung der Thematik, denn "Skyline" spielt nur im Bereich eines Wohnturms und riskiert nur hin und wieder einen distanzierten Blick auf die zerstörte Umgebung. Dafür kommen die Aliens selbst immer näher.
Das man hier keine gut ausgearbeiteten und gespielten Dialoge zu hören bekommt, war zu erwarten, überraschend wohltuend ist dabei aber der Verzicht auf jede Psychologierung, heroisches oder patriotisches Gerede und pathetische Selbstzerfleischung. Selbst die einzige Symbolik des Films - Elaines Schwangerschaft - bleibt bis auf kurze Momente im Hintergrund. Deshalb von den Machern und ihren Darstellern zu erwarten, nicht mit absoluter Ernsthaftigkeit bei der Sache zu sein, wäre geradezu ein Verrat an den B-Vorbildern - auch die Science-Fiction-Filme der 50er Jahre waren ernst gemeint und keineswegs bewusst trashig konstruierte Machwerke.
Ob man deshalb "Skyline" als Reminiszens an das 50er Jahre B-Picture-Kino betrachtet oder sich über eine gewisse unfreiwillige Komik amüsiert, bleibt jedem Betrachter selbst überlassen, aber das ändert nichts an dem klaren, in seiner Beschränkung auf das Wesentlichste, den Block-Buster-Variationen dieses Genres überlegenen Konzept des Films - eine einfach strukturierte Story mit einem eingeschränkten Gesichtskreis, die genügend Raum für viele Alien-Angriffe bietet (7/10).