Teufelszauber, Blut und untote Nonnen!
Bruno Mattei galt immer eher als der Grobian der Italiener und war für Billigschrott, Sleaze und Exploitation aller Art berühmt-berüchtigt. So zeigte er sich verantwortlich für so zaghafte Streifen wie Woman's Camp 119, Roboman oder Hölle der lebenden Toten. Hier ist ihm - vielleicht auch eher zufällig - aber mal ein besonderer und qualitiv brauchbarer Film gelungen!
Sofort fällt der look des Films ins Auge; im Gegensatz zu seinen sonstigen runtergeschluderten Streifen, vermochte Bruno hier eine ansprechende Lichtsetzung und einen ordentlichen Schnitt zu realisieren. Handwerklich sicherlich der beste Mattei den ich bisher gesehen habe!
Es geht um unheimliche Todesfälle in einem Kloster - besessene Nonnen und teuflische Magie. Ein interner Ermittler soll die Vorfälle aufklären, und gerät in einen Strudel von übersinnlichem Grauen und brutalem Wahnsinn!
Jau, da gehts ohne viel Primborium in die Vollen. Und dabei kitzelt Bruno aus dieser Standartstory sogar noch etwas Spannung raus - Respekt. Aber vor allem optisch läßt er sich diesmal nicht lumpen; visuelle Obskuritäten fesseln unser Auge und bereichern den Film ungemein. Zurecht protzig setzt Bruno seine Gruft-Szenen um, da hat er nämlich echte Katakomben mit hunderten Schädeln und endlosen Gebeinehaufen! Schick.
Passend zum unheimlichen Geschehen die feine Tonspur. Die geile Musik ist dabei von Goblin und aus Buio Omega geklaut, paßt aber auch hervorragend zu diesen düsteren Szenen.
Auch ein paar Härten zaubert der Bruno natürlich aus dem Farbtopf, alles der Entstehungszeit entsprechend bodenständig, aber wirksam. Das ergibt einen wirklich schönen Italo-Reißer mit ominöser Atmosphäre und zweifelhaftem Schauspiel-Niveau. Denn die Darsteller hauen teilweise schon arg auf die Pauke (Stichwort: schielend sterbende Nonne), bewegen sich aber durchaus noch im passenden Rahmen eines italienischen B-Horrors.
Somit können Liebhaber des italienischen Genrefilms hier noch eine echte Perle entdecken. Dabei präsentiert sich The other Hell trotz der Thematik eher als sakraler Horror, weniger als pure Nunploitation; zumal auch der Sex/Sleaze-Anteil verschwindent gering ist.
Die allgemeine Stimmung entspricht klassischem Grusel, nur teilweise attackiert vom typischen Italo-Schockmoment. Ein eigenwilliger, schön schräger Film mit begnadeter, "originaler" 80er-Italo-Atmosphäre. Gerade im Finale für jeden Fulci-Fanatiker ein Leckerbissen. Meine Fresse, das hätt' ich dem Bruno gar nicht zugetraut! 7/10
MovieMadness