Als fremde Flugzeuge und Fallschirmjäger wie aus dem Nichts Bomben und Soldaten über einer amerikanischen Kleinstadt nieder regnen lassen, gelingt einer Handvoll Jugendlicher die Flucht in die Wälder. Angeführt von Jed, einem Marine auf Heimaturlaub, formieren sie die Widerstandsgruppe Wolverines, die dem nordkoreanischen Feind mit Bombenanschlägen und Spontanattacken herbe Verluste erleben lässt. Auch an den Kids zieht der Tod nicht vorbei, doch ihr Mut und Kampfgeist werden zur Inspiration für die Bevölkerung.
1984 erschien mit "Die rote Flut" ein sicherlich nicht unbedingt sehr glaubwürdiger Film, in dem eine Gruppe Jugendlicher erfolgreich der Invasion kubanischer Invasoren auf ihre Heimat trotzten und eigentlich war es auch nur eine Frage der Zeit, wann Hollywood in seinem Remake-Wahn auch diesen kleinen Klassiker neu auflegen würde. 2012 war es dann soweit und Regieneuling Dan Bradley durfte immerhin mit geschätzten 65.000.000 $ jonglieren, um dem Zuschauer eine zeitgemäße Neuauflage zu präsentieren in der es ordentlich kracht. Zeichnete sich schon das Original nicht gerade durch eine hohe Glaubwürdigkeit aus, so wurde im Remake wirklich alles dafür getan, um dem Zuschauer zwar einen durchaus unterhaltsamen, aber dafür total unglaubwürdigen Plot zu servieren, bei dem man sich eigentlich nur die Haare raufen kann. Da sich die Zeiten geändert haben sind es dieses Mal die Nord-Koreaner, die vollkommen überraschend die USA besetzen und dem Land kommunistische Grundzüge zu verleihen. Wie es überhaupt dazu kommen konnte, wird während der Geschichte eher nebensächlich zum Ausdruck gebracht und klingt zudem auch nicht sonderlich logisch, was aber nahezu perfekt in das gewonnene Gesamtbild hineinpasst. Damit wir uns nicht falsch verstehen, "Red Dawn" ist sicherlich ein sehr gut unterhaltender Film der auch keinerlei Längen beinhaltet, doch erschien das Original zumindest an diversen Stellen noch ein wenig glaubhaft, so kommt dieser Aspekt in der Neuverfilmung noch nicht einmal ansatzweise zum tragen.
Dafür bildet die Geschichte das ideale Fundament, damit die Amis einmal wieder ihren heißgeliebten Patriotismus zum Ausdruck bringen können, wobei ich in den letzten Jahren keinen Film gesehen habe, in dem dieser Punkt so dermaßen explizit in den Vordergrund gerückt wird wie es hier der Fall ist. Die Rollen im handelsüblichen Kampf Gut gegen Böse sind von der ersten Minute an klar verteilt, nur gelingt es Regisseur Dan Bradley nicht wirklich , das man als Betrachter mit den sogenannten "Wolverines" sympathisiert, so wie es noch im 84er Werk der Fall war. In erster Linie liegt das sicherlich an den eher blassen-und vollkommen austauschbaren Charakteren, denn während im Original noch damalige Jung-Stars wie Patrick Swayze, Charlie Sheen, oder auch C. Thomas Howell dem Film durch ihr gelungenes Schauspiel ihren Stempel aufdrückten, kann die neue Besetzung nicht sonderlich punkten. Zu glatt und schön erscheinen die jeweiligen Akteure, was zwar einerseits total dem gewohnten Hollywood-Klischee entspricht, andererseits jedoch beim Betrachter nicht unbedingt auf viel Gegenliebe stößt. Zudem ist die gesamte Chose ganz einfach zu stark übertrieben und Bradley hat in den meisten Passagen einfach viel zu dick aufgetragen, so das die gesamte Inszenierung einen eher zum lachen animiert, als das man sie auch nur entfernt wirklich ernst nehmen könnte. An dieser Stelle kommen verstärkt die jeweiligen Figuren zum tragen, denn während in der Original-Vorlage zumindest noch Angst, Unsicherheit und Schmerz bei den Protagonisten zu erkennen war, so entfällt dieser Aspekt fast vollständig.
Sicherlich wird die ein-oder andere Träne verdrückt und in wenigen Momenten erscheinen auch mal ganz kurz Selbstzweifel an der Oberfläche, aber ganz generell verwandeln sich hier mehrere junge Teenies innerhalb kürzester Zeit in eine Art Superheld. Dabei schafft es die Truppe der "Partisanen" mit einer fast schon lächerlichen Selbstverständlichkeit, eine straff organisierte-und gut ausgebildete Armee immer wieder zu düpieren und der Lächerlichkeit preis zu geben. Ich will hier gar nicht mit Logik oder nachvollziehbaren Handlungen kommen, doch was Bradley einem hier auftischt, ist schon fast in das Land der Fantasie einzuordnen. Zugegebenermaßen kann der Film im Bezug auf die Action-Passagen voll überzeugen, denn diese sind nicht nur im Überfluss vorhanden, sondern sie vertreiben einem auch kurzweilig die Zeit. Dennoch rettet das "Red Dawn" keinesfalls in filmischer Hinsicht, denn in dieser Beziehung entbehrt das Werk allen nötigen Zutaten, um als ernst zu nehmender Beitrag in das Genre einzuziehen.
Letztendlich kann man sich diese Neuauflage sicherlich ruhig einmal anschauen, allerdings sollte man schon im Vorfeld keinerlei Erwartungen an Glaubwürdigkeit oder Logik hegen. Stattdessen bekommt man ein Szenarios geboten in dem es wirklich ordentlich kracht und einige Teenies zu wahren Kampfmaschinen mutieren, die sich spielerisch einem Gegner entgegen stellen, der mehr als nur einmal wie der letzte Trottel dargestellt wird. Das die ganze Chose dabei vollgepackt ist mit vollkommen überzogenem Patriotismus muss man nicht extra erwähnen, doch das Ausmaß von Heroismus und Glorifizierung der eigenen politischen Propaganda ist schon weit oberhalb der Schmerzgrenze angesiedelt. Als kurzweiliger Appetit-Happen für zwischendurch ist "Red Dawn" also jederzeit geeignet, doch wirkliche Substanz beinhaltet die Geschichte nicht wirklich. Dann doch lieber immer wieder gern das Original anschauen das zwar auch nicht frei ist von den hier angesprochenen Dingen, aber zumindest phasenweise ein wenig authentischer wirkt.
Fazit:
Dan Bradley hat bei seinem Regieerstling im wahrsten Sinne des Wortes gut 65.000.000 $ verballert, dabei wäre es eventuelle etwas sinnvoller gewesen, auch ein wenig Wert auf eine bessere Inszenierung zu legen. In vorliegender Form handelt es sich allerdings lediglich um eine nahezu perfekte 1:1 Kopie des Originals, nur das man in der Neuauflage weitaus mehr Action geboten bekommt.
5/10